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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 1)

Ornamentes, welche weder naturalistisch noch stylistisch nach unseren Schulbegrilfen 
enannt werden kann und doch im hüchsten Grade stylistisch ist. Von dieser freieren 
Behandlung hat seinerzeit schon das Rococo Vortheil gezogen und sie ist wohl geeignet, 
frischeres Leben in die decorariven Künste des Abendlandes zu bringen. Und zweitens 
verdient unsere Aufmerksamkeit die nicht zu ObertreKende Sorgfalt und Gewissenhaftig- 
keit der technischen Ausführung, jenes fini, welches selbst die japanische Marktwaare 
noch auszeichnet. Für diese Erörterungen wurden im Einzelnen herangezogen diejenigen 
Leistungen, welche uns erst in neuerer Zeit bekannt geworden sind, Holzschnitte, 
Bronzen, Emsilen, von denen zahlreiche Proben zur Anschauung gebracht waren. 
Literatur - Bericht. 
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Auf Anregung 
und unter Mitwirkung Seiner kaiserl. Hoheit des durchl. Kronprinzen 
Erzherzog Rudolf. Wien 1886, Druck und Verlag der k. k. Hof- 
und Staatsdruckerei. 4.". Uebersichtsband 1. Heft; Wien und Nieder- 
österreich 1. Heft. 
Der ureigensten Initiative des Kronprinzen Erzherzog Rudolf verdanken wir das 
genannte Werk, auf dessen Bedeutung für Oesterreich als einer patriotischen That in 
diesen Blättern bereits hingewiesen wurde. Groß angelegt, soll es in circa 15 Bänden 
ein Gesammtbild der Monarchie und ihrer Bewohner geben. Die hervorragendsten 
Schriftsteller und Künstler Oesterreich-Ungarns haben sich vereinigt, um unter der Lei- 
tung und Mitwirkung des Kronprinzen eine ethnographische und topographische Be- 
schreibung des Reiches zu schaffen, von wissenschaftlichem und künstlerischem Werthe 
und zugleich ein Volksbuch, wie demselben kein anderes, auch außerhalb Oesterreichs, 
an die Seite zu stellen ist. 
Die erste Lieferung des Uebersichtsbandes enthält nebst der Widmung an Seine 
Majestät den Kaiser die von dem Kronprinzen Erzherzog Rudolf geschriebene Ein- 
leitung zum ganzen Werke, welche nach treffenden Bemerkungen über die Wichtigkeit 
der ethnographischen Studien speciell für Oesterreich in schwungvollen, von Begeiste- 
rung für die Heimat durchglühten Worten den landschaftlichen Charakter der einzelnen 
Lander der Monarchie skizzirt und das Programm des unternommenen Werkes darlegt. 
Darauf folgt die orographische und hydrographische Schilderung Oesterreich-Ungarns 
durch Karl v. Sonklar. Was in der Einleitung des Kronprinzen Feder so fesselnd 
schon beschrieben hat, den landschaftlichen Charakter der Monarchie, versuchte 
F. Rumpler in den unter W. Hecht! Leitung trefflich in Holz geschnittenen Rand- 
zeichnungen dem Leser bildlich vor Augen zu stellen. Der übrige künstlerische Schmuck 
des Heftes ist von A. Trentin und E. v. Lichtenfels. 
Das erste Heft des zweiten, w-Wien und Niederosterreichu behandelnden Bandes, 
enthält zunächst eine kurze Schilderung der landschaftlichen Lage Wiens aus der Feder 
des Kronprinzen Erzherzog Rudolf. Hieran schließt sich eine gedrangte übersichtliche 
Darstellung der Geschichte Wiens von den Tagen der Romerherrschaft bis zum Beginne 
des 19. Jahrhunderts durch Karl Weiß. Den Text illustriren viele interessante Abbil- 
dungen: Der Ausblick auf Wien vom Kahlenberge, von A. Hlavaeek, die Ansicht der 
Stadt Wien um das Jahr 1485, nach dem Stammbaum der Babenberger in Klosterneuburg 
gezeichnet von V. Luntz, Lautensack's Ansicht von Wien im Jahre 1558, das älteste 
Wiener Stadtsiegel, gezeichnet von H. Macht, die Costümfiguren der Angreifer und 
Vertheidiger Wiens in der Türkenbelagerung von 1529. nach Guldenmundt und Melde- 
tnann gezeichnet von J. Schonbrunner u. s. f. Die Namen der übrigen bei den ersten 
zwei Banden betheiligten artistischen und literarischen Mitarbeiter, an der- Spitze der 
ersteren die Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie, sind auf den Innenseiten der Heft- 
umschlage verzeichnet. Es sind Namen von allerbestem Klange in der österreichischen 
Gelehrten- und Künstlerwelt. Und wie dann im Fortgange des Werkes ein Kronland um 
das andere zur Beschreibung kommen wird, sollen immer wieder andere Schriftsteller 
und Künstler, diesen Kronlandern entstammend, zur Mitwirkung herangezogen werden. 
Der Intention ihres erlauchten Führers folgend, werden Alle ihre beste Kraft einsetzen 
zur würdigsten Gestaltung und Vollendung dieses grossartigen Volksbuches, welchem auch 
in wissenschaftlicher und künstlerischer Beziehung weit über die Grenzen Oesterreich- 
Ungarns hinaus dauernde Bedeutung zuerkannt werden wird. 
Die typographische Ausstattung und der Druck der bisher erschienenen beiden 
Lieferungen des Werkes sind dem oftbewlhrten Rufe der k. k. Hof- und Staatsdruckerei 
voll entsprechend. a R-r.
	        
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