Mustersamrnlung von I-Iolzschuitten aus englischen, nordamerikanischen,
französischen und deutschen Blättern. Berlin, Franz Lipperheide, 1885.
Liefg. 1-6. Fol. ä M. 3.
Der freien, flotten Behandlung des Holzschnittes, dem Tonschnitte, wie er in der
periodischen Illustrationsliteratur in England, Frankreich und besonders in Amerika mit
so großem Erfolge angewendet wird, auch in Deutschland mehr und mehr Eingang
zu verschaffen, ist der Zweck der vorliegenden Publication. In einer aus zehn Liefe-
rungen bestehenden Sammlung von ausgewählten Holzschnitten englischer, nordamerika-
nischer, französischer und deutscher Künstler soll veranschaulicht werden. wie weit der
Stichel des Xylographen der Technik des Malers zu folgen, dessen Charakteristik und
Ausdruckweise wiederzugeben im Stande ist. Der Herausgeber strebt mit dieser durch
Prof. Franz Skarbina in Berlin ausgewählten Sammlung zu Zwecken der periodischen
Literatur eine Neubildung des deutschen Holzschnittes an, aus der bisherigen mühsamen
und vor allem aber zeitraubenden Technik des Facsimileschnittes heraus eine schneller
arbeitende farbig wirkende Weise der Darstellung, um Maler und Xylographen in den
Stand zu setzen, den meist sehr rasche Befriedigung heischenden Bedürfnissen nach
eKectvoller Illustration der Tagesereignisse leichter und besser genügen zu können. Wie
diese Sammlung dem Xylographen in dieser Richtung die besten Vorbilder periodischer
Illustrationskunst bietet, soll sie auch dem Zeichner ein Maßstab sein, innerhalb welcher
Grenzen dem Xylographen eine schnelle und getreue Wiedergabe des Originales möglich
und welche künstlerische Behandlungsweise des letzteren in diesem Sinne die geeignetste ist.
Die Sammlung enthalt fast ausnahmslos Holzschnitte aus Zeitungen der drei letzten
Jahre und zwar aus: i-The lllustrated London Newsu, uThe Graphiu, nLe Monde
illustren, aljlllustrationc, I-Iarper's iWeeklyu, der nlllustrirten Zeitung- und aus der
ulllustrirten Frauen-Zeitungen Vertreten sind die besten unter den heutigen Illustratoren:
R. Caton Woodville, H. Pyle, Ch. Graham, P. Meyerheim, C. S. Reinhart, A. Leperc,
Ch. F. Ulrich, Edelfeldt, G. Curtois, M. Klinkicht, C. Green u. s. f. Dass das Ziel des
rührigen Herausgebers, welcher mit diesem Werke zugleich eine Concursausschreibung
für die besten zur Wiedergabe in Tonschnitt geeigneten Zeichnungen verbindet, in den
angedeuteten Grenzen voll und ganz erreicht werde, ist im Interesse unserer periodischen
Literatur nur zu wünschen. Für die künstlerische Ausschmuckung des Buches kann
der Facsimileschnitt nach sorgfältiger Zeichnung auch dann seinen unbestreitbaren Werth
und seine Bedeutung nicht verlieren. R-r.
a:
Les Gentilshommes verriers. Par EdnGarnier. (Revue des arts decoratifs,
VI, 2-4.)
Dieser Aufsatz bildet ein Capitel der I'Histoire de la verreriu et de Pemaillerie
von Garnier, welches vor Kurzem die Presse verlassen hat. An der Hand der Documente
wird darin nachgewiesen, wie die Vorstellung entstehen konnte, dass das Glasmacher-
gewerbe denjenigen, welche es in Frankreich betrieben, den persönlichen Adel gebracht
habe. Die Legende nimmt ihren Ausgang von dem Privilegienbriefe Karl's VI. vom
24. Januar t3gg, welcher die verriers, was die Abgaben anbetrifft, den Edelleuten gleich-
stellt, weil sie ein wvon altersher als edel angesehenes Handwerk betreibem. Somit war
den Betreffenden eine höhere Stellung zuerkannt, als die übrigen Gewerbtreibenden ein-
nahmen, und eine Folge war, dass Edelleute, welche dieses Gewerbe betrieben, dadurch
keine Einbusse an ihren Geburtsvorrechten erlitten. Die Glasrnacher bürgerlichen Standes
aber deuteten die Privilegien in ihrem Sinne, und diese Auffassung wurde traditionell.
Der Verfasser wirft am Schlusse einen Blick auf die einschlägigen Verhältnisse in Ve-
nedig und resumirt: vln Frankreich blieb Jemand Edelmann, obgleich er Glasmacher
war, in Venedig wurde man adelig, weil man Glasmacher war, und in Altare wurde
Einer Glasmacher, weil er Edelmann wan- B.
11
Traite pratique de Ceramique photographique. Par Geymet. Paris,
Gauthier-Villars, 1885. 8". 131 S.
Das Buch bildet einen Ergänzungsband zu des Verfassers uTraite des einaux photo-
graphiquesl. Der Hauptsache nach enthalt es eine Anleitung zur Herstellung einer eigen-
thümlicben Art von Positiv-Photographien mit metallischen (auch lebhaft irisirenden)
Lichtern, auf Glas und anderen mit glasahnlicher Oberfläche versehenen Körpern; auch
mit Beihilfe eines besonderen Umdruckverfahrens, nebst den nöthigen Anleitungen zur
Fertigstellung der betreffenden Arbeiten im Mulfelofen. M-t.
ü