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Objekt: Architektonische Monatshefte, 6. Jahrgang 1900

VI. Jahrgang 
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE 
Das Plateau selbst ist durch eine 
auf einer Stützmauer stehende 
Balustrade begrenzt, innerhalb 
welcher noch Bäume und Sitz 
bänke zur Aufstellung gelangen 
können. 
Alle im Programm geforderten 
Mindestmasse sind in der vor 
liegenden Anlage überboten und 
besitzt die Kirche genügend Aus 
gänge. Zu beiden Seiten des 
Langschiffes sind Emporen ange 
ordnet, welche von der grossen 
Thurmstiege aus erreichbar sind. 
Zu den Emporen bei der Elisabeth 
und der gegenüberliegenden Ka 
pelle gelangt man über die kleine 
Thurmstiege resp. über die Lang 
schiffempore. Die Sakristei ist 
geräumig und in guter Verbindung 
mit dem Pfarrhofe und den um 
liegenden Gassen, sowie sie auch 
durch eine Stiege von der Ufer 
strasse her erreichbar gemacht 
wurde. 
Dem doppelten Zwecke einer 
Jubiläums- und Garnisonskirche 
entsprechend sollte auch der 
äussere Eindruck sein. Grosse, 
wuchtige Architekturformen mit 
abwechslungsreicher Silhouette 
nach oben, in der Detailauffassung 
eine modernisirte Barocke, sollten 
dem Verfasser dazu dienen, dieser 
Kirche einen monumental-fest 
lichen Charakter zu verleihen. 
Die Decoration des Kirchen- 
innern zeigt einen festlich-feier 
lichen Charakter und ist hiefür 
(Zu Tafel 20.) 
Architekt G. Wünschmann, Leipzig. 
— 10 — 
Beleuchtungskörper. 
Architekt G. Wörner, 
A Frankfurt. 
vorwiegend helles Kunststein- 
material, eventuell Stucco mit 
reicher Vergoldung in Aussicht 
genommen. Das Concurrenzpro- 
gramm schrieb kein Material vor, 
daher es allen Concurrenten frei 
gestellt war, sich für Stein- oder 
Putzbau zu entscheiden. Der Ver 
fasser war daher einerseits bestrebt, 
mit dem Mindestmaterial das 
grösstmöglichste Bauwerk zu 
bringen, andererseits aber eine 
Ausführung in Steinmaterial auch 
zu ermöglichen. 
Er wählte für alle Architektur 
formen ein sehr grosses Massver- 
hältnis, so dass beispielsweise eine 
Verjüngung um 1 5 des hier ge 
forderten Masstabes sehr gut 
möglich wäre, ohne die Gesammt- 
wirkung zu beeinträchtigen. Eine 
Herstellung des Gebäudes in 
Steinverkleidung ist also auf diese 
Weise ganz gut denkbar. 
Als Material ist Ziegelmauer 
werk mit Kunststeinverputz ange 
nommen, alle freistehenden Archi- 
tekturtheile in echtem Stein 
material, ebenso die figurale 
Plastik. Im Innern würde aus 
schliesslich (ausser den freistehen 
den, tragenden Säulen) Kunst 
steinverputz resp. Stucco zur 
Verwendung gelangen. Die Ein 
deckung der Kuppel hätte mit 
verkupfertem Eisenblech zu er 
folgen. 
Halle der Villa Hangleiter 
in 
Stuttgart. 
(Tafel 19.) 
Architekten LAMBERT & STAHL in STUTTGART. 
Diese Halle hat nicht den Charakter eines 
Treppenhauses, sondern vielmehr den eines geräumigen 
Wohnzimmers; die Treppe, die eine Verbindung 
zwischen den Wohnräumen des Hochparterre und 
den Schlafzimmern des ersten Stockes bildet, dient 
nur dem Verkehr der Familie; das eigentliche Treppen 
haus befindet sich an anderer Stelle. 
Die Hauptdecoration des Saales besteht aus 
schöner, in hellem Holz ausgeführten Schreiner- 
Arbeit;. die Wand ist hellgrün gestrichen, der Fries in 
saftigen rothen 
und gelben Tö 
nen gehalten. 
Die Schreiner 
arbeit stammt 
aus der Werk 
statt des Be 
sitzers Plerrn 
Hofwerk 
meister Hang 
leiter und ist 
aus schönstem 
Material und 
von tadelloser 
Ausführung. 
Eine eigenar 
tige Wirkung 
ruft die leicht 
gewölbte Bal 
kendecke her 
vor, am origi 
nellsten aber 
(Grundriss zu Tafel 16 u. 18 )
	        
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