da Bologna etc. ln seiner ganzen Anlage den genannten Werken ahnlich, fasst das Buch
von Yriarte die Resultate der Forschungen über M. Civitali für ein größeres Publicum
zusammen, ohne sich mit Detailforschung zu beschweren; in ihr liegt auch nicht sein
Verdienst, sondern in der richtigen Charakteristik des nletzten Quattrocentistcnu und in
der Darstellung, die elegant und warm ist, ohne in's Phrasenhafte zu verfallen. Das
Buch, das nur ll'l 200 Exemplaren in den Buchhandel kommt, ist auf das Geschmack-
vollste ausgestattet; in neun Heliogravuren werden die Hauptwerke Civitalfs vorgeführt,
eben dieselben Heliogravuren sind - ein schwer verständlicher Luxus - noch einmal
und zwar auf chinesischem Papier beigegeben. Ms-
et
Die Bilder der Handschrift des Kaisers Otto im Münster zu Aachen in
XXXIII unveränderlichen Lichtdrucktafeln, herausgegeben von Stephan
Beissel S. J. Aachen, R. Barth, 1886. kl. F91. tog S.
Dem Beispiele der schönen F. X. Kraus'schen Publication des Codex Egberti in
der Trierer Stadtbibliuthek folgend, hat Beissel im Vereine mit einem rührigen Verleger
abermals eines jener vielen hochmittelalterlichen Evangeliare veröffentlicht, die, vielfach
kaum beachtet und selten gründlich durchforscht, in deutschen Klöstern, Bibliotheken
und Kunstsammlungen bewahrt werden. An wissenschaftlichem Werthe steht allerdings
die neue Publication gewiss hinter derjenigen von Kraus zurück. Trotzdem muss sie als
werthvoller Beitrag zur Kunde der Miniaturmalerei des hohen Mittelalters betrachtet
werden, zunächst wegen der gelungenen Lichtdrucke, die uns den ganzen Formeninhalt
des Ottonen-Evangeliars zu Aachen vorführen, dann wieder wegen der tabellarischen
Uebersichten, die Beissel von einigen verwandten Bildercyclen gibt. Beissel zieht den
Codex Egherti, das Epternacher Evangeliar zu Gotha und das Gebethuch König Heinrich's
zu Bremen vergleichsweise heran, geht auf das Bernward-Evangeliar zu Hildesheim über
und bespricht endlich die Wandgemälde von Oberzell, die Reliefs der Christussaule und
der Domthür zu Hildesheim, sowie die Altartafel und drei Buchdeckel zu Aachen. Wenn
der Verfasser zum Schlusse bezüglich der verglichenen Handschriften sagt, der Aachener
Codex stehe unter diesen an erster Stelle, so konnten wir ihm darin auch dann nicht
beistimmen, wenn wir auf ästhetische Vergleiche überhaupt einen Werth legen würden.
So aber ware uns eine schärfere Stylkritik jedenfalls erwünschter gewesen als ästhetische
Excurse. Trotzdem können wir den Autor nur ermuntern, die im Vorworte in Aussicht
gestellte Veröffentlichung zweier ähnlicher Handschriften wirklich zu unternehmen,
wodurch er sich um die Urbarmachung des Bodens der Ikonographie und Ornamentik
des hohen Mittelalters gewiss verdient machen würde. Fr.
i
Die Koberger. Eine Darstellung des buchhändlerischen Geschäftsbctriebes
in der Zeit des Ueberganges vom Mittelalter zur Neuzeit. Von Oscar
Hase. Zweite neubearbeitete Auflage. Leipzig, Breitkopf ßt Härtel,
1885. 8". X, 4.62 u. CLIV S.
Die treEliche Schrift Hase's über die Familie der Koberger, zum ersten Male
erschienen im Jahre 1869, hat in der vorliegenden Neubearbeitung zahlreiche Ergänzungen
und Erweiterungen erfahren. Beschäftigte sich die erste Ausgabe dieses Buches zumeist
mit der Schilderung der unter dem alteren Anton Koberger, dem nFürsten der Buchhändlers,
ihren Höhepunkt erreichenden großartigen buchhandlerischen Wirksamkeit der Koberger
und mit der Darlegung ihrer Beziehungen zu den Vertretern der scholastischen Gelehr-
samkeit und zu dem Kreise der Humanisten, so gibt die neue Bearbeitung des Werkes
zugleich auch eine klare Uebersicht der allgemeinen Entwickelung des deutschen Buch-
druckes und Buchhandels, ein anschauliches Bild des Wechsels der Litetaturverhaltnisse
im Zeitalter der Reformation.
Reiches Material: für die quellenmaßige Darstellung des geschäftlichen Buchdruck-
und Buehhandelbetriebes jener Zeit konnte der Autor aus dem durch ihn im Jahre 188i
zum ersten Male für einen kleinen Kreis veröffentlichten nBriefbucheu der Koberger
schöpfen, einer in Basel befindlichen Sammlung von Geschaftsbriefen des alteren Anton
Koberger an den gelehrten Buchdrucker Hans Amerbach in Basel und einer im Archive der
Stadt Nürnberg aufbewahrten Reihe von Briefen des Strassburgcr Buchdrucker: Hans
Grüninger an Anton Koberger und Willibald Pirckheimer. Dieses rBriefbuch- ist in der
manchmal etwas weitläufigen Darstellung bestens verwenhet und derselben überdies in
einem vollständigen wortgetreuen Abdruck als Anhang beigefügt. Es sind im Ganzen
x30, von 1493 bis 1529 datirende Briefe, darunter auch einige von Kaiser Maximilian l.,
W. Pircltheirner und M. Luther. Dem Buche sind ferner noch zwei Verlagsverzeichnisse
der Koberger (ein zeitlich und ein nach Autoren geordnetes) und fünf Tafeln mit Druck-