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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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weiter bis Boglar. Alles Gewässer dieses Uferlandes strömt in den Plattensee. Um 
Badacsony und Szigliget die Bäche Eger, Tapolcza und Lesencze, westlich von 
Keßthely der in den kleinen Plattensee fallende Zalafluß und die Bäche Heviz und 
Hatarärok, dann östlich von diesen die Gewässer des Nagy-Berek (Große Au), deren 
regulirtes Flußbett gleichfalls Hatarärok (Grenzgraben) und Nagyärok (Großer 
Graben) genannt wird. 
Der Nagy-Berek ist eine Tiefebene von etwa 140 Quadratkilometer im Somogyer 
Comitat, zwischen den Gemeinden Balaton-Kereßtur, Balaton-Ujlak, Kethely, Töt-Szent- 
Pal, Täska, Buzsäk und Balaton-Csehi. Seine Meereshöhe übersteigt den gegenwärtigen 
höchsten Wasserstand des Plattensees kaum um 1 bis 2 Meter. Vor der im Jahre 1863 
stattgefundenen Entwässerung war bei hohem Wasserstande oft auch ein großer Theil des 
Nagy-Berek überfluthet und die Oberfläche des Sees erschien dann um etwa ein Fünftel 
größer als die jetzige. 
Zieht man von Badacsony nach Boglar eine gerade Linie, so fällt das nordöstlich 
von dieser gelegene Ufergelände in unseren zweiten Abschnitt. Dieser liefert dem Plattensee, 
soviel man sehen kann, einen sehr geringen Wasserzuwachs. Allerdings laufen von 
Badacsony bis Alsö-Örs etwa 8 bis 10 kleine Bäche von den Uferhöhen nieder. Das 
Volk nennt diese Wasseradern S ed. Diese Uferstrecke ist nahe an 50 Kilometer lang. Es 
scheint unglaublich, daß die hinter dieser Linie liegenden bewaldeten Höhenzüge mit ihren 
gestimmten atmosphärischen Niederschlägen nur das Wasser für diese 8 bis 10 kleinen 
Quellbäche liefern sollten. VonAlsö-Qrs aber nach Nordost bis Füzsö und von da südlich 
bis Akarattya und schließlich von hier südwestlich bis Szöllös-Györök führt, mit Ausnahme 
der unbedeutenden Wasserlänfe von Lölle und Ößöd, kein einziger Bach dem Seebeckcn 
Wasser zu. Diese Uferlinie ist 70 Kilometer lang und das hinter ihr liegende Ufergelände 
besteht aus Bodenschichten von stark wasseraufsaugender Natur. Wohin geräth also das 
aus den atmosphärischen Niederschlägen dieser Gegend angesammelte Wasser? 
Auf diese Frage ist wohl keine andere Antwort möglich, als daß die Niederschlags 
wässer der hinter dieser 70, beziehentlich 120 Kilometer langen Strandlinie sich hin 
ziehenden hügeligen, bergigen, waldigen Ufergegend wenigstens zum Theile durch natürliche 
unterirdische Kanäle dem Becken des Plattensees zufließen. Wenn einmal die gestammten 
geologischen und physikalischen Eigenschaften des Plattensees sorgfältig durchstndirt sind, 
werden auch für diese Thatsache unwiderlegliche wissenschaftliche Beweise erlangt sein. 
Als ganz sicher erscheint es zum Beispiel, daß die Annahme, als ob einerseits die jährliche 
Verdunstung der Seeoberfläche, andererseits das Einströmen der atmosphärischen Nieder 
schläge und der Quellgewässer die einzigen Factoren des nach Jahreszeiten wechselnden 
Steigens und Sinkens des Wasserstandes wären, keine Berechtigung hat. Wäre der
	        
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