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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 11)

MITTHEILUNGEN 
DES 
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS 
FÜR 
KUNST UND INDUSTRIE. 
Monatschdmff.(ffigkühstgewerbe. 
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums. 
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. 
Abonnementspreis per Jahr H. 4.- 
 
Nr. 11. (254) WIEN, November x886. N. F. I. Jahrg. 
 
lnhnlt: Frühmittelnlterliche Gewebe im Oesxerr. Museum Von Dr. A. Riegl. - Das maureske Orna- 
ment. Von Prof. Hans Macht. (Schluss) - Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Instittltß. - Literaturbericht, - Bibliographie des Kunstgewerbes. - 
Notizen. 
 
Frühmittelalterliche Gewebe im Oesterr. Museum. 
Von Dr. Alois Riegl. 
Es ist nicht mehr als ein halbes Decennium verflossen, seitdem uns 
glückliche Funde einigen Einblick in das Textilwesen der Alten gewährten. 
Bis dahin war die Textilforschung so ziemlich ausschließlich auf die 
schriftlichen Nachrichten angewiesen, die an Zahl zu gering und an 
lnhalt zu vieldeutig sind, als dass es hätte gelingen können, auf ihrer 
Grundlage ein richtiges Bild von der Textilkunst der Alten zu recon- 
struiren. Das Studium der Autoren ergab nur in Bezug auf die in Ver- 
wendung gekommenen Rohmaterialien unzweifelhafte Resultate, die denn 
auch durch die nachträglich erfolgten Funde im Großen und Ganzen 
ihre Bestätigung erfuhren. Was aber die Art der Verzierung, namentlich 
die technische Seite derselben anlangt, waren die Forscher allgemein der 
nunmehr als irrrhümlich erwiesenen Meinung. dass der Schmuck der 
Leinen- und Wollgewänder in der Regel durch Stickerei erzielt wurde. 
Der antiken Webekunst glaubte man die Herstellung dessinirter Stoffe 
nicht zutrauen zu dürfen; man stützte sich hiebei theilweise auf Abbil- 
dungen primitiver antiker Webstlihle, namentlich aber auf die vielfach 
beglaubigte Thatsache, dass das classische Alterthum seine dessinirten 
Seidenstolfe aus dem Oriente bezog. In der That besaßen die von den 
Alten des Occidentes verwebten Rohstoffe nicht jene Eignung zur Wieder- 
gabe ornamentalen oder figürlichen Schmuckes, wie sie in so hervor- 
Jnhrg. 1886- .4
	        
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