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Pfeilern u. s. w. in China am einfachsten so erklären, dass jene Bautheile
mit Krystall oder Glasfluss belegt gewesen sein mögen; dies umsomehr,
als die betrelfende Stelle in der Chronik Hau-hun-schu nach Hirth's
Uebersetzung nur besagt, dass bei der Herstellung der Pfeiler Krystall
zur Verwendung gekommen sei.
Was die aus Ta-tsin nach China gebrachten Edelsteine, Halbedel-
steine etc. betrifft, so ist auch Hirth der Ansicht, dass dieselben nicht
nothwendigerweise in dem Lande selbst gefunden sein mussten, sondern
zum Theile nur Handelswaare der Phönicier und Syrer gewesen sein
könnten. Welche Bewandtniss es mit dem bei Nacht leuchtenden Yeh-
kuang-pi habe, weiß er nicht zu sagen; er denkt an den Karfunkel, dem
ja auch bei uns der Volksglaube jene Eigenschaft beimaß. und an den
rothvioletten Pyrosmaragd, welcher, erwärmt, ein grünliches Licht aus-
strahlt. Korallen und Perlen können vom Rothen Meere gekommen sein.
Nephrit soll nach dem Wei-Iio in zehn Farben in Tsa-tsin gefunden
werden, welche Hirth - übrigens mit der Bemerkung, dass die Ueber-
setzungen unsicher seien - folgendermaßen angibt: Gelb, Weiß, Schwarz,
Grün, Bräunlichroth, Scharlach, Purpur, Goldgelb, Azur, Röthlichgelb.
Die Erwähnung des vortrefflichen serischen Eisens bei Plinius
gibt unserem Autor Anlass zur Zusammenstellung derjenigen Waaren,
welche China dem Abendlande liefern konnte. Wir erwähnen davon:
Zinnober und Wollenstolie (E)") aus den jetzigen nördlichen Provinzen
Kansu, Schensi und der westlichen Ssetschuan; Felle, Leder, Knochen
und Elfenbeinwaaren (?) aus Hupeh im mittleren China und Kiangsu im
Osten; Hölzer und Bambusbögen aus Kianguang; Decken und Pelze aus
Kihli und Schantung im Osten; Firniss, Seide, Hanf und Nesseltuch aus
Schantung und Honan (Mittelchina). Eisenindustrie und Eisenhandel
blühten seit den frühesten Zeiten im ganzen Nordwesten des Reiches und
wurden als Monopol betrieben. Um das Jahr uo v. Chr. gab es vierzig
Directionen staatlicher Eisenwerke.
Andere Metalle werden nur flüchtig berührt.
In den 30.000 Rollen Papier, welche 284 nach Chr. von Ta-tsin
dem Kaiser von China als Geschenk überbracht worden sind, sieht Hirth
nicht Papyrus, sondern ein annamitisches Erzeugniss, welches Kaufleute
aus Syrien oder Alexandrien dargebracht hätten, um dafür eine Vergün-
stigung, vielleicht die Oeffnung des Hafens von Canton, zu erlangen.
Schon früher waren Bedenken dagegen aufgetaucht, dass eine derartige
Last einen so weiten Weg, von Alexandrien oder gar von Rom her,
zurückgelegt haben sollte. Hirth macht nun noch zweierlei geltend.
Erstens, dass damals die Chinesen bereits eine umfangreiche Literatur,
auf Papier aus Seide oder anderen Materialien geschrieben, besaßen,
mithin jenes Geschenk nicht als Beweis für die Einführung der Papier-
') Die Fragezeichen stehen auch im Originale.
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