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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 12)

bereitung von Westen her benützt werden kann. Zweitens die chine- 
sischen Angaben über die Natur jenes Papieres. Dasselbe war aus dem 
Bast und den Blättern des Mi-hsiang-Baumes gemacht, von in's Graue 
spielender Farbe und gesprenkelt wie Fischrogen, stark duftend, fest und 
biegsam, dem Wasser widerstehend. Der Baum Mi-hsiang wird aber 
nirgends als ein Product von Ta-tsin aufgeführt, dagegen wuchs und 
wächst er in Tonking als Aquilaria Agallocha, von welchem das als 
Räuchermittel benützte Aloe-, Adler- oder Agallochholz kommt. Endlich 
waren schon 120 Jahre früher von einer Gesandtschaft oder Handels- 
expedition dem chinesischen Hofe annamitische Artikel (Elfenbein, Rhino- 
ceroshorn, Schildkrot) überbracht werden. 
Unter den in Wei-lio genannten Textilarbeiten, welche Ta-tsin 
lieferte, kommt huo-huan-pu, d. i. ein Gewebe, welches im Feuer gerei- 
nigt werden kann, vor, also Asbestgewebe. Nach altchinesischer Vor- 
stellung bestand dasselbe aus dem nur zwei bis vier Zoll langen, seiden- 
feinen Haare eines Thieres, welches im Feuer lebte und im Wasser starb, 
so groß wie eine Ratte, von rother oder weißer Farbe war, und auf 
einer lnsel hauste, welche in Folge dessen auf eine Entfernung von 300 li 
(etwa 6 geogr. Meilen) leuchtete. Nach anderer Meinung stammte der 
Stoff von einem im Feuer wachsenden Baume. Aber zur Zeit Marco 
Polo's, welcher das Asbestgewebe salamandra nennt, hieß dieses in China 
bereits Steinwolle (schih-dschung). Der Gebrauch von Tisch- und Teller- 
tüchern, Lampendochten etc. aus Asbest geht in China weit in das 
Alterthum zurück, aber der Stoß" wurde nicht im Lande angefertigt. 
Ebenso wurden von Westen her Decken, Teppiche, Goldstickereien ein- 
geführt. Dergleichen Gewebe stellten Vögel, Vierfüßler, Menschen, Bäume, 
Wolken u. A. m. dar, und bestanden aus Wolle, einer Pflanzenfaser und 
der Seide des wilden Seidenwurmes, wie in Wei-lio berichtet wird. Hirth 
tritt nun auf Grund chinesischer Texte entschieden für die Erzählung 
des Plinius ein, dass die dichtgewebten chinesischen Seidenstolfe von 
Griechen und Römern aufgelöst und abermals, jedoch locker, verwebt 
wurden seien. Solche koische Gewebe konnten dann wieder nach China 
gebracht werden, und der Verf. vermuthet, dass das Wort hu-ling Gaze 
bedeute, welches Wort von dem phönizischen Orte Gaza hergeleitet 
wird und möglicherweise in dem chinesischen chia-scha, Muslin, wieder- 
zuerkennen ist. ß, 
Ueber den Einfluss des christlichen Reliquiencultes 
auf die bildenden Künste. 
Von Prof. Dr. W. A. Neumann. 
(Schluss.) 
Es hieße fast ganze Schatzverzeichnisse von Aachen, Essen, Quedlin- 
burg, Köln,Prag, Dresden, München, Wien ausschreiben, wollte ich auch nur
	        
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