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Menge für den praktischen Künstler sehr wichtiger Dinge, wozu ihm
sicher "der Verkehr mit Hörl die erste Basis darbot. Gran blieb auch
zeitlebens in gutem Einvernehmen mit Hör], heiratete auch später die
Tochter desselben. Hörl selbst ist dann im Jahre 174.2 in Wien gestorben,
wo er in der Dorotheergasse seine Wohnung hatte.
Wenn wir nun der Meinung zuneigen, dass gewiss auch schon
Abraham a Santa Clara etwas für Gran gethan haben könne, so war es
doch nothwendig, auch auf diesen Umstand einen kurzen Blick zu werfen.
Was nun Gran's Beziehungen zur Ausschmückung des Schwarzenberg-
Palais betrifft, so kann ich allerdings fast vollständig dem schon genannten
hochverdienten Forscher Berger folgen und die Resultate seiner inter-
essanten Forschungen wiederholen. Das Schwarzenberg'sche Palais am
Rennweg enthält zwei besonders großartige Räumlichkeiten. Gleich beim
Eingange durch das Foyer kommen wir in einen Kuppelsaal, dann am
Ende des linken Gebäudeflügels in einen Galeriesaal; beide sind mit
Fresken geziert, und diese Bilder werden Gran zugeschrieben. Wie die
Sachen stehen, muss auch zugegeben werden, dass über den Antheil
Gran's an den Arbeiten der großen Galerie kein Zweifel ist. Eine andere
Frage ist, ob man auch annehmen kann, dass er als der Meister der
Kuppelsaalgemälde gleichfalls zu betrachten sei. Es ist nun wohl sehr
auffallend, dass, während wir den Einen Saal betrelfend, gewichtige Be-
weise für seine Thätigkeit finden, solche in analoger Weise für seine
Urheberschaft in dem Hauptsaale fehlen, und ich muss auch gestehen,
dass der künstlerische Charakter, der Eindruck, den diese Malereien in
coloristischer Beziehung namentlich machen, nicht ganz vollkommen der
gleiche ist. Es ist auch kaum möglich, dass hier die verschiedene Zeit,
in der der Künstler gearbeitet hat, das erklärende Moment dafür abgibt.
lch will nur constatiren, dass für den Hauptsaal - auch Berger ist
nicht ganz sicher in dieser Beziehung - die Autorschaft Gran's nicht
vollkommen erwiesen ist. Sehr beachtenswerth scheint hiebei die That-
sache, dass der Kuppelsaal früher fertig war als der Galeriesaal. Jener
wird 1725 mit seinen Malereien bereits beschrieben, während für diesen
zu Beginn des Jahres 1726 erst mit Gran der Vertrag geschlossen wird.
Seine Malerei hat hier schon ganz das Gepräge des etwas süßen Colo-
rites, das ihn charakterisirt, wovon im Kuppelsaale nichts zu bemerken
ist. Fast scheint es mir, dass dessen Meister ein Italiener gewesen sei.
Die großen Fresken in diesem Saale stellen den aufgehenden Tag dar,
das beliebte Motiv der Frescomalereien der Barockepoche. Außer diesem
Gemälde finden wir an den Wänden noch eine Anzahl von Arbeiten
unseres Künstlers, schöne Supraporten, welche ihn uns wieder in einer
neuen Weise tüchtig zeigen. Gran war nicht nur Frescomaler im Sinne
der großen historischen Decoration, er hat auch allerliebste Blumen-
stücke gemalt, und solche finden wir dort. In dem Cabinet des Fürsten
sehen wir ein Oelbild an der Decke, das von seiner Hand herrührt.