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der Heimat errichtet er ein Abbild der Trajansäule, und eine Ver-
wandte des Kaisers Otto II., Mathilde, Aebtissin von Essen (geboren 94.9,
1- 1011) lässt vom Titusbogen den siebenarmigen Leuchter nachbilden.
Und von der Zeit an erscheint der Kelch des Titusbogens in Hand-
schrillen und wohl auch in Metall nachgebildet, neben den rohen Formen,
die wir oben besprochen haben, bis er völlig dieselben verdrängt und
als romanischer Kelch in Deutschland wie in Italien zur Herrschaft kommt.
Der gehenkelte romanische Kelch aber tritt uns wie in einer typischen
Urform (fast allzu kleine Henkel) im Kelche Heinrich Il. völlig gesichert
vor Augen. Wäre nur der vom heil. Bernward selbst verfertigte Kelch
nicht verschwunden! (Schluss folgt.)
Die Textilindustrie im nordöstlichen Böhmen,
betrachtet von der Seite der kunstgewerblichen Productionv
Von Dr. Alois Riegl.
(Schluss)
Für die bedingungslose Hingabe an die jeweilige Mode lässt sich
wenigstens nach einer Richtung ein Entschuldigungsgrund anführen.
Dieser liegt darin, dass ein großer Theil des Absatzes für das Ausland
bestimmt ist, und zwar für Länder, denen man die Reform schlechter-
dings nicht octroyiren kann. Dies ist beispielsweise mit Italien der Fall,
namentlich Süditalien und Sicilien, wohin äußerst grelle und bunte Steife
ausgeführt werden. So verlangt es der Geschmack der Bewohner dieser
sonnigen Himmelsstriche; doch was sollen wir sagen, wenn wir von den
Aufträgen aus England hören, das die Reform theoretisch in's Leben
gerufen, freilich praktisch niemals durchgeführt hat! Die englischen
Bestellungen fordern neuerlich ganz eigenthümliche gelbbraune und bläu-
liche Töne, die jedes Wohlgefallen an der Farbe unterdrücken. Nicht
nur das Ausland, auch unser Inland trägt einen Theil der Verantwortlich-
keit an dem unbefriedigenden Stande der Dinge: Galizien verwendet noch
heute mit unverminderter Vorliebe Thierstücke als Bodenbeläge.
Es darf ferner nicht übersehen werden, dass die vornehmsten Träger
textiler Flächendecoration, die Seidendecorationsstoffe, von der Erzeugung
im Kammerbezirke Mangels einer nennenswerthen Seidenweberei über-
haupt ausgeschlossen sind, wodurch der kunstgewerblichen Production
daselbst ein wichtiges Gebiet entzogen, den anderen Gebieten der Kunst-
weberei aber die reichsten Anregungen vorenthalten erscheinen. Die
Industriellen ihrerseits sind geneigt, die Hauptschuld an der schwankenden
und haltlosen Situation dem Mangel an fachmännisch gebildeten Textil-
zeichnern zuzuschreiben, einem Mangel, der auf keinem anderen kunst-
gewerblichen Gebiete so schwer fühlbar, aber auch auf keinem anderen
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