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Volltext: Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei innerhalb des europäischen Kulturkreises von der spätantiken Zeit bis zum Beginne des XIX. Jahrhundertes, mit Ausschluss der Volkskunst : Textband

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für Stoffe mit Darstellungen dieser Tiere, wie bereits erwähnt, eine eigene 
Bezeichnung leonatus (gelöwt) ausgebildet hat. 1 Für den Muhammedaner 
ist der Löwe, wie auch der Adler, Sinnbild der Herrschaft oder des 
Herrschers. 
Im Österreichischen Museum findet sich eine Borte mit Adlern und 
Löwen und der Inschrift „mulk“ (= HerrschaftJ; Karabacek versetzt 
sie noch in das 12. Jahrhundert. 
Unter Umständen sind Löwe und Adler aber auch Sinnbild des Todes 
und daher für Totengewänder besonders geeignet. 3 Ein blutleckender 
Löwe findet sich auf Tafel 134 a. 
Es finden sich auch bärtige und gefiederte Löwen erwähnt, so 
in den Rechnungen Eduards III. von England um 1350: 3 
„2 panni. . . cum campo rubeo 
cum leonibus pennatis et pavonibus 
auri, foliis et floribus . . .“ 
„2 Stoffe . .. mit rotem Grund 
und gefiederten Löwen und Pfauen 
von Gold, mit Blättern und Blu 
men . . 
Vielleicht hat man unter diesen gefiederten Löwen sphinxartige Tiere 
zu verstehen, denen auf Tafel 86 und 92 verwandt. 
In dem Inventare der Prager Metropolitankirche vom Jahre 1387 4 
ist ein Stoff erwähnt, auf dem unter anderem Drachen dargestellt sind, 
die mit Löwen kämpfen. Dieses Motiv ist wohl nur aus dem Streben, 
Leben und Zusammenhang in die Darstellung zu bringen, hervorgegangen; 
tieferen Sinn hat es wohl kaum. 5 
Leoparden haben wir schon auf Tafel 88 a und 67 a gefunden. 
In die Kunst gekommen sind sie wohl als individuelle Umformung der 
Löwen; wie die Hunde tragen sie meist Halsbänder und auch Ketten. 
Das Jagen mit abgerichteten Hunden und Leoparden ist von den Sasa- 
niden auf die Araber übergegangen. Die Gehege, die wir zum Beispiel 
auf Tafel 112 sehen, sollen wohl auf das zusammengetriebene Wild 
> Karabacek, „Susandschird“,, Seite 142. 
2 Karabacek, „SusandschirdSeite 143, erklärt so die Darstellung eines Adlers, der 
sich aus Wolken herabläßt, hinter denen Sonnenstrahlen hervorbrechen, während sich unten 
der nach seinem Opfer lechzende Löwe vorfindet. Doch sind dies offenbar erst sarazenische 
Umdeutungen von Motiven, die, wie gezeigt, ganz anderen Ursprunges sind und ursprünglich 
wohl nur aus rein künstlerischen oder fetischistischen Gründen übernommen worden sind. 
3 Gay a. a. O. I., Seite 550. 
4 Bock, „Liturgische Gewänder“, III, Seite 173—174. 
5 Tiger finden sich im Papstbuche schon bei einer Schenkung Leos III. genannt (vgl. 
Bock, „LiturgischeGewänder,“ III., Seite87). 
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