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Metadaten: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 191)

Aus der Kunstgewarheschule des Museums. 
Mit der Ernennung der'Herren Hans Macht, Stephan Schwartz, 
L. A. Kühne und Herrn. Klotz zu wirklichen Lehrern an der Kunst- 
gewerbeschule tritt eine jüngere Generation von Künstlern definitiv in 
den Lehrkörper der Kunstgewerbeschule des Museums ein. Allen Jenen, 
welche das Museum und die Schulausstellungen besucht haben, sind die 
Namen dieser Künstler wohl bekannt. Zumeist aus der Kunstgewerbe- 
schule hervorgegangen, seit einigen Jahren in der lehramtlichen Thätigkeit 
bewährt, nehmen sie unter den Wiener Künstlern, welche sich den Kunst- 
gewerben widmen, eine geachtete hervorragende Stellung ein. Von diesen 
Künstlern ist Hans Macht ein Wiener, Stephan Schwartz ein Ungar, 
L. A. Kühne ein Braunschweiger und H. Klotz ein Tiroler. Auch bei 
diesem Anlass ist der Aufsichtsrath der Kunstgewerbeschule des Oesterr. 
Museums ohne Rücksicht auf Nationalität bei den Vorschlägen zur Er- 
nennung vorgegangen. Die hervorragende Stellung, welche gegenwärtig 
die Kunstgewerbeschule einnimmt, verdankt sie gewiss dem zu allen 
Zeiten festgehaltenen Principe, bei Besetzung der Lehrerstellen in erster 
Linie auf die künstlerische Begabung und Leistungsfähigkeit Gewicht zu 
legen. Hans Macht ist ein Zögling der Kunstgewerbeschule selbst, spe- 
ciell der Professoren Storck und Laufberger; er trat aus einem photo- 
graphischen Atelier, wo er beschäftigt war, in die Kunstgewerbeschule. 
Ausgerüstet mit einem seltenen Bildungstriebe, hat sich Hans Macht schon 
in jungen Jahren alle jene Kenntnisse und Kunstfertigkeiten angeeignet, 
welche er gegenwärtig auf dem Gebiete der malerischen Decoration in 
Email, Fayence und Porzellan meisterhaft übt. Studienreisen in's Aus- 
land, welche er ununterbrochen vorgenommen hat, haben seinen Blick 
erweitert; er ist einer von den wenigen Künstlern, die auch in die Ge- 
heimnisse der Kunsttechniken des classischen Alterthums eingedrungen 
sind. Mit Vorliebe benützen daher Archäologen, wie Benndorf, seine 
kunstgeübte Hand. Als anerkannter Meister auf dem Gebiete der Zeichen- 
und Decorationskunst folgt Hans Macht seiner stylistischen Richtung nach 
jener vornehmen Auffassung der Renaissance, welche sein Lehrer Storck 
sowol auf Figuraiem als ornarnentalem Gebiete beherrscht und Laufberger 
beherrschte. 
Das Lehramt, welches gegenwärtig Stephan S chwartz versieht, ist 
das Ciseliren, das Treiben und verwandte metallurgische Techniken. Ge- 
boren zu Neutra 185i, trat Schwartz nach zwei Jahren Gymnasialunter- 
richts in die Werkstätte eines Spänglers in Neutra und später eines Gürt- 
lers in Pest. VoirPest ging er nach Wien in die Werkstätten von Hanusch 
und Klinkosch und erweiterte sein Können in diesen großen Werkstätten 
in allen jenen Fertigkeiten, welche daselbst in Uebung sind. Um sich 
künstlerisch auszubilden, trat Schwartz 1868 in die Kuustgewerbeschule, 
speziell in die vom Professor Otto König geleitete Bildhauerschule. Mit
	        
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