so ziemlich Altersgenossen, denn Hans Sebald wird 1500, Barthel 1502
zu Nürnberg geboren und auch Georg Pencz dürfte nicht viel älter
gewesen sein. Er heiratete 1524 Dürer's Magd, vielleicht jene Susanna,
welche den Meister und dessen Frau Agnes auf der niederländischen
Reise begleitete und mit beiden zu dem Festmahle geladen ward, welches
die Antwerpener Maler dem Dürer zu Ehren veranstalteten. Demnach
ist der Ausdruck Magd wohl nicht strenge in modernem Sinne zu nehmen,
so wenig als der Name: Dürer's Knecht Jörg, welcher dem Pencz in der
bezüglichen Urkunde des Nürnberger Archives beigelegt wird. Gleich-
zeitig wird Pencz Bürger von Nürnberg, was aber nicht verhinderte, dass
er im nächsten Jahre mit seinen Malercollegen Hans Sebald und Barthel
Beham kraft eines Rathsbeschlusses aus der Stadt verbannt wurde. Diese
drei zusammen sind eben jenes Trifolium ngottlosern Maler, welche wegen
irreligiöser, socialistischer und communistischer Umtriebe einem peinlichen
Verhöre vor dem Stadlrathe unterzogen wurden, dessen Inhalt ich mir
wegen seines culturgeschichtlichen Interesses in Kürze mitzutheilen erlaube.
Zum Verständnisse der Situation müssen wir uns die damaligen
Zeitverhältnisse und die Aufregung vergegenwärtigen, welche sich seit
Luther's Auftreten aller Gemüther bemächtigt hatte. An und für sich
von den besten Absichten eingegeben und von allen Gebildeten, auch
den kirchlich gesinnten, freudig begrüßt, schlugen die Lehren Luther's
aber bald eine Richtung ein, welche von schwärmerischen und fanatischen
Köpfen in die Menge getragen auf Abwege führte. Wie eine geistige Epi-
demie weiter grassirend, und vom religiösen auf das politische Gebiet über-
springend, strebte dieselbe zuletzt nach communistischem Umsturz der Ge-
sellschaft, bis sie im Bauernkriege und in dem hirnverbrannten Königthum
der Wiedertäufer in Münster einen tragischen vorläufigen Abschluss fand.
Auch in Nürnberg hatte die reformatorische Bewegung auf kirch-
lichem Gebiete warme Anhänger gefunden und Dürer selbst zählte zu
ihnen. Der Stadtrath ließ, objectiv genug, die Parteien ruhig gewähren,
bis die Neuerer die Sache zu arg trieben und die obrigkeitliche Autorität
in Gefahr zu kommen drohte. Unsere drei Maler ließen sich in dieser
Richtung gar manches zu Schulden kommen, und zwar dürfte der ent-
laufene Cisterciensermönch H. Pfeiffer Schwertlisch, der Haupturheber
des Bauernkrieges und Parteigänger von Thomas Münzer und dessen
Theorien der Gütergemeinschaft, indirect die Anklage der jungen heiß-
blütigen Maler zu Beginn des Jahres 1525 verschuldet haben. Hans
Sebald Beham äußerte sich damals, man solle nicht mehr arbeiten, man
müsse einmal theilen und er erkenne keinen Oberen an als Gott den
Allmächtigen; und als Pencz vor Gericht gefragt wurde, ob er an Gott
glaube, sagte er: er empfinde es zum Theile, was er aber für Gott
halten solle, das wisse er nicht; von Christus, dem Evangelium und
Worte Gottes, vom Abendmahle und von der Taufe halte er gar nichts.
Auf die Frage, ob er eine weltliche Obrigkeit und den Rath von Nürn-