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unbekannt gewesen und im Zusammenhange mit den Dürefschen und Burgkmaifschen
Schöpfungen wichtig. Ansehnliche Beitrage finden wir über die Verbindungen des Erz-
herzogs mit fremden Fürsten, um Rüstungen für seine Collection zu erhalten, über die
Beschaffung von Bildnissen berühmter Männer, wobei wir als hbchst wichtig constatiren,
dass auch in diesen Acten ein Portrat Karl's V. von Tizian im Besitze Ferdinand's
begegnet, über Erwerbungen von Antiken, zeitgenössischen Kunstgewerbeproducten und
Büchern. Hirn hat in diesem Werke eine Probe außerordentlichen Eifers und ernster
Arbeit geliefert und unserer speciellen Forschung einen sehr erheblichen Dienst geleistet.
Ilg.
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Le rneuble en France au XVIE siecle, par Edmund Bonnaffe. Ouvrage
orne des cent-vingt dessins. Paris, Librairie de l'Art, 1887. 4.". 287 S.
M. 25'-
In einem mit trelflichen, nach Zeichnungen Kreutzbergeüs. l)äville's und Anderer
ausgeführten I-Iolzschnitten gezierten, stattlichen Bande gibt der gelehrte Verfasser eine
auf eigenen, langjährigen Studien basirte, erschöpfende Geschichte des Mobels der fran-
zösischen Renaissance. Einzelne Capitel derselben hat Bonnafie schon in den Spalten der
Zeitschrift -L'Artc veröffentlicht, hier führt er uns ein geschlossenes Ganzes vor, wie es
bis jetzt nur Viollet-le-Duc in seinem nDictionnaire du Mobilier francais- , allerdings nur
für die Periode des Mittelalters, geschaffen hat. Als Fortsetzung der Arbeit Viollet-le-
Duc's in anderer Form und als Erweiterung der Kenntniss des französischen Mohels um
ein Jahrhundert will Bonnalfe sein Werk betrachtet wissen.
Die Geschichte des Mobels ist eine Ergänzung der Kunstgeschichte, das Möbel
selbst der sicherste und bezeichnendste Ausdruck des privaten Lebens. Um aber diese
Geschichte schreiben zu können, brauchte der Verfasser zunächst getreue, zuverlässige
Abbildungen einer großen Anzahl von alten Originalmobeln. Die alten Handzeichnungen,
die Miniaturmalereien, die Drucke der Kleinmeister erschienen ihm mit Recht nicht
zuverlässig genug, ebensowenig die speciell für das Gewerbe gravirten Entwürfe Ducer-
ceau's und seiner Nachfolger Berain, Marot und Lepautre, deren Zeichnungen und Ent-
würfe erst die Werkstatt des Tischlers und Bildhauers passiren mussten, um Gestalt
anzunehmen. Am Schlusse der Vorrede schildert nun der Verfasser die Enttäuschung
aller derer, welche von der Ausstellung des Trocadero in Paris im Jahre 1878 die ange-
kündigte Illustration der nGeschichte der Kunst: erwartet hatten. Bekanntlich enthielt
diese Ausstellung wegen mangelnder Aufmunterung zur Beschickung, in Bezug auf die
Geschichte des Mobels weiter nichts als eine Anzahl in den einzelnen Räumen zerstreuter
Objecte und, sagt Bonnaffe, nvon dieser ganzen Geschichte der Kunst des Trocadero,
die so viele Enthüllungen versprach, ist nichts auf uns gekommen, weder ein Buch, noch
ein Docutnent, nicht einmal ein Katalog.-
In dem ersten Abschnitte seines Werkes schildert der Verfasser in kurzen Zügen
die Mbbelproduction Europaä im 16. Jahrhundert, welche er in sechs Hauptregionen
eintheilt, und zwar: England, Flandern, Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien.
Jede dieser Regionen hat ihren speciellen Charakter, in jeder derselben wurden die
wiedererweckten classischen Formen dem eigenen Charakter angepasst. Dass bei dieser
Schilderung sammtliche nichtfranzbsischen Länder, Deutschland und Italien mit ein-
begriffen, ziemlich' schlecht wegkommen, kann bei einem Franzosen nicht Wunder nehmen.
Der Deutsche ist für ihn der unbeugsame Gothiker, den die Renaissance mit ihren
Reizen nicht erfasst hat. Der Italiener hat zwar viel Gutes und Schones geschalTen, allein
bei der Holzbearbeitung hat er das Material verleugnet. Nach Bonnaffe ließ nur Frank-
reich dem Material Gerechtigkeit widerfahren. Das Holz nennt er den Lieblingsstoß" des
Franzosen, das Heim soll bei ihm sogar noch mehr geschätzt sein als beim Engländer.
Die französischen Meister haben daher Alles vereinigt, den traditionellen Geschmack und
das ngenie du terroirr, so dass sie fur ihn ohne Rivalen dastehen.
Abgesehen von dieser chauvinistischen Auffassung, die man, wie gesagt, dem
Franzosen zu Gute halten muss, ist die nun im zweiten Abschnitte folgende Schilderung
der Geschichte des französischen Mobels eine äußerst eingehende und gewissenhafte, und
es Ware nur zu wünschen, dass für die Geschichte des Renaissance-Mobels anderer
Länder, zunächst Deutschlands und Italiens, bald ähnliche Specialwerke entstehen mochten.
Bonnafffs Urtheil über die Ausbildung des Formensinnes und die Behandlung des Ma-
teriales in den Nachbarlandern Frankreichs würde dadurch gewiss modificirt werden_
Die französische Renaissance theilt BonnatTe in zwei Perioden. Die erste ist die Früh-
renaissance, die den Spitzbogen mit dem Halbkreis, das Maßwerk mit der Arabeske, den
Spindelbaluster mit der Fiale verbindet. Der ganze Aufbau des Möbels ist noch gothisch.
Sie endet mit dem letzten Regierungsjahre Franz I. Die zweite Periode beginnt mit der
Schule von Fontainebleau, 1530. Sie führt die antiken Ordnungen ein, mit ihrem ganzen
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