Dass die Grabschrift, die wir ihm auf das Grab setzten: wDem
Wiedererwecker der österreichischen Kunstindustrieu, eine vollkommen
gerechtfertigte ist, wird Jeder, der ihn kannte, anerkennen, und ein Blick
auf diese Räume mit dem, was sie enthalten, gibt den Beweis für
Eitelbergefs großartige Thätigkeit. Er hatte als Director die seltene
Eigenschaft, keine Specialität zu bevorzugen; Alles, was zur Bildung für
Kunst und Industrie dienen konnte, nahm er mit Freuden in das Museum
auf, ob es vom fernsten Westen, ob es vom Osten kam.
Eitelberger hielt die Aufschrift, die auf dieser Anstalt steht:
"Oesterreichisches Museum für Kunst und Industrieu außerordentlich
hoch. Er war ein österreichischer Patriot. Sein Streben war, die Kunst-
industrie in der ganzen Monarchie so weit als möglich zu verbreiten,
diese Hallen sollten offen sein für Jeden, ohne Unterschied der Nationa-
lität und ohne Unterschied der Confession; ebenso die Lehrsäle,
ebenso die Vortragssäle, sowie die Benutzung alles dessen, was wir hier
der Kunst widmen.
Ich habe nicht geglaubt vor beinahe einem Vierteljahrhundert, als
ich in dieses Curatorium ernannt wurde, dass diese Eigenschaft je
besonders hervorgehoben werden müsse, sie war damals eine ziemlich
allgemeine. Leider hat sich das geändert, und an sehr vielen Orten
machen sich particuläre Interessen geltend, ohne zu berücksichtigen, dass
dadurch dem allgemeinen Interesse Wunden geschlagen werden.
Mit der Erlaubniss Eurer kaiserlichen Hoheit mögen jetzt die Hüllen
fallen, die uns das Bild unseres verehrten Mitarbeiters verhüllennx
Der Akademische Gesangverein trug hierauf eine stimmungsvolle
Festcantate vor. Nachdem die letzten Töne derselben verklungen, sagte
Se. Excellenz Graf Edm. Zichy:
wSo möge denn dieses Monument, welches die Dankbarkeit und An-
erkennung seiner Mitarbeiter und Zeitgenossen ihm widmete, wie ein
leuchtender Stern uns voranleuchten, damit wir nie seine Bahn ver-
lassen, und möge diese Anstalt gedeihen unter dem Schutze unseres
hohen Protectors und unter dem Schirm Sr. Majestät des Kaisers Franz
Joseph, der stets dafür die größte Liebe bezeugt hatm
Se. k. und k. Hoheit reichte hierauf der Witwe des Gefeierten den
Arm und begab sich, gefolgt von den Gästen, hinauf in den Säulen-
gang zu dem Monumente, um dasselbe zu besichtigen.
Das Denkmal befindet sich auf der dem Eingange gegenüber befind-
lichen Galerie des ersten Stockwerkes. Auf einem Sockel von Laaser
Marmor erhebt sich ein geschweifterFuß aus gleichem Material, auf welchem
die aus Bronze gegossene Büste Eitelbergersß ruht. Sie ist von großer
Aehnlichkeit. Rechts und links sitzt auf dem Sockel je ein nackter
Knabe, ebenfalls in Bronze gearbeitet, jener ein Buch, dieser ein Prunk-
gefäß haltend (Kunstgeschichte und Kunstgewerbe darstellend); um den
Fuß ist ein mächtiger bronzener Lorbeerkranz gewunden. Der Sockel