MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 11)

 
Dass die Grabschrift, die wir ihm auf das Grab setzten: wDem 
Wiedererwecker der österreichischen Kunstindustrieu, eine vollkommen 
gerechtfertigte ist, wird Jeder, der ihn kannte, anerkennen, und ein Blick 
auf diese Räume mit dem, was sie enthalten, gibt den Beweis für 
Eitelbergefs großartige Thätigkeit. Er hatte als Director die seltene 
Eigenschaft, keine Specialität zu bevorzugen; Alles, was zur Bildung für 
Kunst und Industrie dienen konnte, nahm er mit Freuden in das Museum 
auf, ob es vom fernsten Westen, ob es vom Osten kam. 
Eitelberger hielt die Aufschrift, die auf dieser Anstalt steht: 
"Oesterreichisches Museum für Kunst und Industrieu außerordentlich 
hoch. Er war ein österreichischer Patriot. Sein Streben war, die Kunst- 
industrie in der ganzen Monarchie so weit als möglich zu verbreiten, 
diese Hallen sollten offen sein für Jeden, ohne Unterschied der Nationa- 
lität und ohne Unterschied der Confession; ebenso die Lehrsäle, 
ebenso die Vortragssäle, sowie die Benutzung alles dessen, was wir hier 
der Kunst widmen. 
Ich habe nicht geglaubt vor beinahe einem Vierteljahrhundert, als 
ich in dieses Curatorium ernannt wurde, dass diese Eigenschaft je 
besonders hervorgehoben werden müsse, sie war damals eine ziemlich 
allgemeine. Leider hat sich das geändert, und an sehr vielen Orten 
machen sich particuläre Interessen geltend, ohne zu berücksichtigen, dass 
dadurch dem allgemeinen Interesse Wunden geschlagen werden. 
Mit der Erlaubniss Eurer kaiserlichen Hoheit mögen jetzt die Hüllen 
fallen, die uns das Bild unseres verehrten Mitarbeiters verhüllennx 
Der Akademische Gesangverein trug hierauf eine stimmungsvolle 
Festcantate vor. Nachdem die letzten Töne derselben verklungen, sagte 
Se. Excellenz Graf Edm. Zichy: 
wSo möge denn dieses Monument, welches die Dankbarkeit und An- 
erkennung seiner Mitarbeiter und Zeitgenossen ihm widmete, wie ein 
leuchtender Stern uns voranleuchten, damit wir nie seine Bahn ver- 
lassen, und möge diese Anstalt gedeihen unter dem Schutze unseres 
hohen Protectors und unter dem Schirm Sr. Majestät des Kaisers Franz 
Joseph, der stets dafür die größte Liebe bezeugt hatm 
Se. k. und k. Hoheit reichte hierauf der Witwe des Gefeierten den 
Arm und begab sich, gefolgt von den Gästen, hinauf in den Säulen- 
gang zu dem Monumente, um dasselbe zu besichtigen. 
Das Denkmal befindet sich auf der dem Eingange gegenüber befind- 
lichen Galerie des ersten Stockwerkes. Auf einem Sockel von Laaser 
Marmor erhebt sich ein geschweifterFuß aus gleichem Material, auf welchem 
die aus Bronze gegossene Büste Eitelbergersß ruht. Sie ist von großer 
Aehnlichkeit. Rechts und links sitzt auf dem Sockel je ein nackter 
Knabe, ebenfalls in Bronze gearbeitet, jener ein Buch, dieser ein Prunk- 
gefäß haltend (Kunstgeschichte und Kunstgewerbe darstellend); um den 
Fuß ist ein mächtiger bronzener Lorbeerkranz gewunden. Der Sockel
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.