gürtels an den Säulen (Fig. 3), durch Einlagen von feinen Geflecht-
streifen statt der Cannelirung und eine phantastisch-glänzende Capitäl-
bildung. Unter diesen Säulen treten da wieder die blätterbekleideten
Gestelle auf, wie wir sie von der Hinterwand
her kennen, aber breiter und derber umge-
bildet: sie haben hier völlig den massiveren
Charakter von belasteten Untersätzen ange-
nommen. Zu beiden Seiten dieses Tmittleren
Tabernakels stehen noch zurückweichende
Flügel mit leichten Pilastern, deren Schäfte
Linienfüllungen zeigenl: eine Zuthat, welche
den schmuckreichen Eindruck des Mittelstückes
verstärken soll, aber andererseits das Gesammt-
bild der Wanddecoration in gleichem Maße
unruhiger wirken lässt. Der Decorator wollte
an dieser Wand recht viel von Einzelmotiven
geben, und darüber entglitt ihm das zusam-
menfassende Band. Die im verticalen Aufbau
getrennten, schon von untenher in den ent-
schiedenen Verkröpfungen des Sockels so scharf
verselbständigten Ziergebäude der drei Säulen-
nischen entbehren nach aufwärts einer gleich
entschiedenen horizontalen Verbindung, die
das Auge der Gegenwirkung wegen verlangt.
Diese wird lediglich durch das untere Ge-
sims der farbigen Wand hergestellt, wel-
V ches hinter den Säulen und den Nebenpilastern
3 (mit dem zart verzierten Friesband darunter) hin-
weggeht. Die decorative Composition erscheint
so bei großem Aufwand im Detail doch zerrissen, zunächst deshalb, weil
die verbindende Attica an den Seiten des Mittelstückes unterbrochen ist.
F-IZETTN
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Der Baldachin in dem mittleren Tabernakel ist jenem an der
Schmalseite ähnlich, aber von reicherer Bildung und mit der Andeutung
eines emporgezogenen Vorhangs. Das Mittelbild (Mon. ined. vol. XII,
tav. VI, 2) soll wohl die Domina vorstellen, die waltende Herrin des
Hauses. Sie sitzt auf einem schön gebildeten Sessel, die Füße in anmuth-
voll natürlicher Stellung zurücltziehend. Mit deutender Handbewegung
scheint sie dem dienenden Mädchen, das in kaum erkennbaren Contouren
vor ihr steht, einen Auftrag zu geben. Das Hirschkalh unten nach rechts
drückt irgend eine unbekannte symbolische Beziehung aus.
Die beiden Seitentabernakel enthalten in gleicher Reihe nur Deco-
rationsfiguren auf Blumenkelchen stehend, von schlankbewegten Or-
namentranken umspielt. Ganz besonders charakteristisch für den helle-