Porträt-Medaillons an, wie z. B. Bildnisse des Regenten, an dessen
Hofe man verweilte, oder in Stein geschnittene antike Götter und Göt-
tinnen, Scenen oder Einzelf-iguren aus dem alten oder neuen Testa-
mente u. dgl. m. Besonders war es Frankreich, das in der Ausbildung
dieser Schmuckstücke Außerordentliches leistete, und zwar gehören
die schönsten Objecte jener Gattung an, bei welcher die Relieffigur
aus einem Halbedelstein geschnitten ist, Hände, Arme und Gesicht,
kurz alle nackten Theile, frei bleiben, das Uebrige aber in Gold und
Email ausgeführt ist. Es wird dadurch eine Wirkung erzielt, wie sie
schöner, vollendeter und reicher kaum gedacht werden kann. Nicht selten
ist es aber auch blos ein großer Edelstein in prächtiger Umrahmung,
der die Mitte eines solchen Schmuckes bildet. Es ist kaum nöthig zu
betonen, wie sehr auch diese Art des Schmuckes mit dem Costlim zu-
sammenhängt; sie kann sich ihrem Wesen nach von demselben gar nicht
trennen.
Auch mit anderem Goldschmuck pßegt die Renaissance gelegentlich
das Haupt zu zieren: so mit goldenen Kränzen, welche den Rand der
Haube begleiten, mit einzelnen Nadeln, deren Köpfe in reicher Bijouterie-
arbeit ausgeführt sind und manchmal auch Federn tragen, ein Schmuck,
der namentlich in Italien in Verwendung kam. Endlich gibt es gewisse
Schmuckgegenstände, die mit der Kopftracht zusammenhängen, sich
aber mehr dem Volksschrnnck nähern und daher strenge genommen
nicht hieher gehören. Die bedeutendsten unter ihnen sind die Braut-
kronen, wie sie namentlich in den Patriziergeschlechtern der deutschen
Reichsstädte üblich waren. Dieselben zeichnen sich im 15. und 16.
Jahrhundert durch prächtige Goldschmiedearbeit aus. Auf Dürer's be-
kanntem Stich: wDas Wappen mit dem Todtenkopfu vom Jahre 1503
trägt die Braut noch eine Krone, welche gothische Formen aufweist.
Daneben gibt es aber eine Reihe von Costümbildern aus dieser und
der folgenden Zeit, bei welchen schon Veränderungen im Sinne der
Renaissance auftreten. Die Brautkronen gewinnen namentlich dadurch
eine seltsame und charakteristische Form, dass sie nicht als runde Reifen
sich um das Haupt legen, sondern fast dreimal so breit sind wie die
Stirne, indem sie in der Schläfengegend einen Einbug zeigen, dann aber
rechts und links noch einmal ausbiegen, um zwei übermäßig breite,
falsche Zöpfe zu umschließen, die über die Ohren herabreichend sich
rückwärts begegnen.
Mit Gürtel, Kette und Hutschmuck haben wir die wesentlichsten
Gattungen des Renaissanceschmuckes erschöpft. Was uns zu besprechen
übrig bleibt, ist das Ohrgehänge, das Armband und der Fingerring.
Viel seltener als die bisher beschriebenen Schmuckgattungen der
Renaissance finden wir in unseren Museen Beispiele von Ohrringen,
und dieser Mangel hängt ebenso wie die Fülle der früher erwähnten
Schmuckarten auf das engste mit der Tracht zusammen. Im 15. Jahr-