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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 2)

Porträt-Medaillons an, wie z. B. Bildnisse des Regenten, an dessen 
Hofe man verweilte, oder in Stein geschnittene antike Götter und Göt- 
tinnen, Scenen oder Einzelf-iguren aus dem alten oder neuen Testa- 
mente u. dgl. m. Besonders war es Frankreich, das in der Ausbildung 
dieser Schmuckstücke Außerordentliches leistete, und zwar gehören 
die schönsten Objecte jener Gattung an, bei welcher die Relieffigur 
aus einem Halbedelstein geschnitten ist, Hände, Arme und Gesicht, 
kurz alle nackten Theile, frei bleiben, das Uebrige aber in Gold und 
Email ausgeführt ist. Es wird dadurch eine Wirkung erzielt, wie sie 
schöner, vollendeter und reicher kaum gedacht werden kann. Nicht selten 
ist es aber auch blos ein großer Edelstein in prächtiger Umrahmung, 
der die Mitte eines solchen Schmuckes bildet. Es ist kaum nöthig zu 
betonen, wie sehr auch diese Art des Schmuckes mit dem Costlim zu- 
sammenhängt; sie kann sich ihrem Wesen nach von demselben gar nicht 
trennen. 
Auch mit anderem Goldschmuck pßegt die Renaissance gelegentlich 
das Haupt zu zieren: so mit goldenen Kränzen, welche den Rand der 
Haube begleiten, mit einzelnen Nadeln, deren Köpfe in reicher Bijouterie- 
arbeit ausgeführt sind und manchmal auch Federn tragen, ein Schmuck, 
der namentlich in Italien in Verwendung kam. Endlich gibt es gewisse 
Schmuckgegenstände, die mit der Kopftracht zusammenhängen, sich 
aber mehr dem Volksschrnnck nähern und daher strenge genommen 
nicht hieher gehören. Die bedeutendsten unter ihnen sind die Braut- 
kronen, wie sie namentlich in den Patriziergeschlechtern der deutschen 
Reichsstädte üblich waren. Dieselben zeichnen sich im 15. und 16. 
Jahrhundert durch prächtige Goldschmiedearbeit aus. Auf Dürer's be- 
kanntem Stich: wDas Wappen mit dem Todtenkopfu vom Jahre 1503 
trägt die Braut noch eine Krone, welche gothische Formen aufweist. 
Daneben gibt es aber eine Reihe von Costümbildern aus dieser und 
der folgenden Zeit, bei welchen schon Veränderungen im Sinne der 
Renaissance auftreten. Die Brautkronen gewinnen namentlich dadurch 
eine seltsame und charakteristische Form, dass sie nicht als runde Reifen 
sich um das Haupt legen, sondern fast dreimal so breit sind wie die 
Stirne, indem sie in der Schläfengegend einen Einbug zeigen, dann aber 
rechts und links noch einmal ausbiegen, um zwei übermäßig breite, 
falsche Zöpfe zu umschließen, die über die Ohren herabreichend sich 
rückwärts begegnen. 
Mit Gürtel, Kette und Hutschmuck haben wir die wesentlichsten 
Gattungen des Renaissanceschmuckes erschöpft. Was uns zu besprechen 
übrig bleibt, ist das Ohrgehänge, das Armband und der Fingerring. 
Viel seltener als die bisher beschriebenen Schmuckgattungen der 
Renaissance finden wir in unseren Museen Beispiele von Ohrringen, 
und dieser Mangel hängt ebenso wie die Fülle der früher erwähnten 
Schmuckarten auf das engste mit der Tracht zusammen. Im 15. Jahr-
	        
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