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stickerei in einer Technik, welche sich in Indien bis auf den heutigen
Tag erhalten hat. Aus den Funden von Akhmim rühren mehrere Zeug-
drucke her, welche an die javanischen Batik-Sarongs erinnern. Auch sehr
kunstvolle Posamenterie ist vertreten in bisher unaufgeklärter Technik.
Ueberraschenden Aufschluss gewähren die durchhrochenen Textilarbeiten,
die spätere Näh- und Klöppelspitze findet hier ganz deutlich ihre Vorv
läufer. Die Ornamentik ist überaus reichhaltig und sie enthält eine Fülle
decorativer Elemente, die bisher nur aus den monumentalen Werken
bekannt waren; dieses Capitel ist besonders eingehend und mit großer
Sachkenntniss behandelt. Mit einer einzigen Ausnahme tritt durchwegs
der Charakter der spätantiken Ornamentik zu Tage, christliche Elemente,
völlig im ravennatischen Mosaikenstil gehalten, geben weiteren "Anhalt
für die Zeitbestimtnung. Riegl möchte daher auf das 4. Jahrhundert
schließen und nur die koptische Inschrift auf Tafel IX, welche Krall
in's 7. Jahrhundert verweist, veranlasst ihn, sich mit der weiten Grenze
vom 4.. bis 7. Jahrhundert zu begnügen. Die Lichtdrucke, welche unter
Eder's Leitung in der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie
und Reproductionsverfahren sehr sorgsam hergestellt sind, geben den
Farbentonwerth der Gewebe und die technischen Eigenthümlichkeiten
der Wirkereien trelflich wieder.
Goldschmiedekunst-Ausstellung.
Die Ausstellung von Goldschmiede-Arbeiten, welche im April d. J.
in Wien eröffnet worden ist, war in erster Linie ein Unternehmen der
Wohlthätigkeit. Der Ertrag soll den Armen Wiens und der Vororte
zu Gute kommen, daher mussten die Kosten, welche schon durch die Ge-
währung einer Reihe von Sälen im fürstlich Schwarzenberg'schen Palais
beträchtlich vermindert waren, so viel als möglich eingeschränkt und
anderseits Alles aufgeboten werden, um die Sache anziehend für das große
Publicum zu machen; überdies blieb für die Vorbereitungen nur geringe
Zeit verfügbar. Diese Umstände sind bei der Beurtheilung der Ausstel-
lung im Auge zu behalten. Längere Vorbereitungsfrist würde ohne
Zweifel das Zusammenbringen einer noch viel größeren Zahl bedeutender
Arbeiten ermöglicht haben, und ohne den erwähnten praktischen Zweck
wäre in der Wahl der Gegenstände und der Art der Aufstellung wahr-
scheinlich mitunter anders verfahren worden. Trilft sonach die häufig
für ähnliche Ausstellungen gewählte Bezeichnung als Aufnahme des ln-
ventariums der in einem Lande in Privatbesitz befindlichen Kunstwerke
einer bestimmten Gattung in diesem Falle nicht zu, und ist sie auch
für das fachmännische Studium weniger ergiebig, als z. B. die Gold-
schmiedekunst-Ausstellung vom Jahre 1884, in Budapest und die kirch-
liche Ausstellung irn Oesterr. Museum (1887), so bildet sie doch in