J. Folnesics: Romantische Epochen in der Geschichte der Kunst; - 6. Sectionsrath
Prof. Herich in Budapest: Die kunstindustrielle Bewegung in Ungarn; - 7. Ministerial-
rath Dr. Em. Herrrnann: Die Wirthschaftsclassen und die kunstgewerblichen Bestre-
bungen; - Director Dr. A. llg: Die Bauten an der kais. Burg seit Fischer von Erlach";
- Derselbe: Fortsetzung des Thema's; - I0. Dr. Ed. Leisehing: Ueber das Wesen
der künstlerischen Phantasie; - 1.1. Dr. Fr. Linke, Vorstand des chem. Laboratoriums:
Das neue Seines-Porzellan; - 1a. Custosadjunct Dr. K. Masner: Das Costüm in der
antiken Kunst; - 13. Prof. Dr. W. Neumann: Bischof Bernward von Hildesheim in
seiner Zeit; -- 14. Custosadiunct Dr. A. Riegl: Altorientalische Teppiche; - 15. Vice-
Director A. Schiffer: Die alpine Landschaftsmalerei; - 16. Prof. Dr. Franz Wick-
hoff: Die Gestalt des Amor in der Phantasie des italienischen Mittelalters; - I1. Excell.
Graf Gundacker Wurmbrlnd: Heimische und altitalische Bronzen; - 13. Custos
Dr. H. Zimmermann: Erzherzog Ferdinand von Tirol als Kunstfreund und Kunst-
sammler; - 19. Hofrath Prof. Dr. H. Zschokke: Die Felsengraber der alten orien-
talischen Volker und der christliche Altar; - 20. Derselbe: Fortsetzung des Therna's.
Literatur - Bericht.
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses. IX. Bd. 516 S. X Bd. CCCCXXX S. Wien, Ad. Holzhausen.
Vor uns liegen wiederum zwei neue mächtige Bande dieser ausgezeichneten Publi-
cation, der lX. und X. Band, beide gefüllt mit einer Reihe Abhandlungen und Quellen-
bearbeitungen von verschiedenen Verfassern. lm neunten Bande ist der Hauptbeitrag
unleughar Benndorfs Bearbeitung des Heroons von Gjolbaschi-Trysa. Das Verdienst
Benndorf's in Bezug auf dieses Denkmal der schönsten Epoche griechischer Sculptur
ist ein bleibendes; sein Name wird für alle Zeiten damit verknüpft sein. Erstens ist
er der Wiederentdecker desselben, zum zweiten hat er alle Sculpturen desselben für
Wien gewonnen und nach Europa gebracht und damit der Archäologie ihr Material in
außerordentlicher Weise vermehrt, und drittens erscheint er nun hier in dieser Abhand-
lung als der wissenschaftliche Bearbeiter seines Schatzes, dem er mit aller Umsicht,
mit der vollen Ausrüstung des Philologen und Archäologen und mit ungewöhnlichem
Scharfsinn zu Leibe geht. Die Abhandlung. vielmehr das Werk, denn ein solches, im
weitesten literarischen Sinne gemeint, ist die Arbeit Benndorf's - die Abhandlung be-
ginnt mit dem Leben des ersten Entdeckers Julius August Schünborn, gibt eine mit
Karten begleitete Situation des Landes wie des Denkmals, und dringt sodann, mit Hilfe
zahlreicher Abbildungen, tief in den Gegenstand ein mit Einblicken und Ausblicken nach
allen Seiten hin, auf welchem Wege wir dem Verfasser an dieser Stelle nicht folgen
konnen. Auch bringt der Verfasser seine große Arbeit in diesem Bande, in welchem sie
bereits 134 enggedruckte Quartseiten umfasst, noch nicht zum Abschluss. Die Fort-
setzung, welche uns verheißen wird, dürfte wohl der elfte Band bringen. Vergessen
soll nicht werden, dass in die Arbeit Benndorf's ein Excurs von Jacob Krall über {den
ägyptischen Gott Bes eingeschoben ist, zu welchem die Erklärung der Reliefs auf der
inneren Seite des Eingangsthores des Heroons geführt hat.
Unter den übrigen Abhandlungen des neunten Bandes (Schneider, über eine
Bronzestatue des Herakles; Kenner, römische Medaillons; Frimmel, Bronzen [in der
zweiten Gruppe der ltaiserl. Sammlungen; llg, Francesco Terzio; Boeheim, Werke mai-
landischer Waßenschmiede; Engerth, Nachtrag zu den Cartonen über Karls V. Kriegszug
nach Tunis; Chmelarz, ein Verwandter des Breviarium Grimani; Pedro de Madrazo,
über Kronungsinsignien und Staatsgewander Max l. und Karls V. in Spanien) heben wir
vor Allem den Aufsatz von llg über jenen Hofmsler Erzherzogs Ferdinand von Tirol
heraus, den Verfasser des großen Prachtwerkes lmagines domus Austriacae. Der Aufsatz
theilt nicht blos in kritischer Sichtung und Besprechung Alles mit, was über das Leben
dieses mit dem kaiserlichen und erzherzoglichen Hause so vielfach verbundenen Künstlers
bekannt ist, sondern gibt vor Allem auch eine ausführliche Erörterung über dieses Werk
selbst, begleitet mit den Copien der Originalzeichnungen, welche vor nicht Langem
wieder in den Besitz der kaiserlichen Sammlungen gelangt sind. Der letzte Aufsatz, vom
Spanier Madrazo in Madrid, übersetzt von Rudolf Beer, zeigt, mit welcher Umsicht und
Fernsicht die Herausgeber vorgehen, um Alles aufzuklären und rnitzutheilen, was nul'.
für die Kunstgeschichte des kaiserlichen Hauses interessant sein kann. Diesen neunten
Band schließt ein von Simon Laschitzer gearbeitete: Register.