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Gelegenheit gehabt, die Entwickelung des Museums und der Kunstgewerbe-
schule zu verfolgen, und habe gesehen, wie weit sich diese Anstalt
emporgehoben hat. Besonders was die Schule betrifft, habe ich von Jahr
zu Jahr die Fortschritte constatiren können. Ich bitte Sie, meine Herren,
in dieser Richtung fortzufahren und das Museum auf jener Höhe zu er-
halten, welche die Anstalt heute einnimmt. Sie werden dadurch den
Zweck erfüllen, welchen Se. Majestät der Kaiser dem Institute gegeben
hat: das Kunstgewerbe zu heben und zu fördern. Was mich betriEt, so
seien Sie überzeugt, dass ich jederzeit das gleiche Interesse für das
Institut bewahren werde. Nochmals meinen besten Dankm
Schließlich begrüßte der Herr Erzherzog jeden von den Lehrern
und ließ sich die übrigen Mitarbeiter vorstellen.
Das Album stellt, dem Widmungsgedanken entsprechend, einen
Rückblick auf die Geschichte der Schule dar. Es ruht auf einem Pulte,
das von einer kauernden Figur getragen wird: Modell von Prof. Klotz,
unter dessen Leitung in Holz ausgeführt von den Schülern F. Barwig,
F. Stabinger, J. Uhlik, Tischlerarbeit von dem ehemaligen Schüler Hof-
Tischler Michel und dem Tischlermeister Heinrich Trötscher. Der Buch-
einband, von Hofrath Storck entworfen, zeigt in der Mitte das Bildniss
des Erzherzogs, umgeben von Personilicationen der Baukunst, Bild-
hauerei, Malerei und der wissenschaftlichen Studien in Emailmalerei und
Silbertreibarbeit: figurale Entwürfe von den Professoren Karger und
Schwartz, Emailarbeit unter Leitung des Prof. Macht von dessen Schü-
lerinnen J. Pfiugmacher, F. Rokko, A. v. Stark, A. Wagner, A. Wahr-
mund, Silberarbeit unter Leitung des Prof. Schwartz von R. Cizek,
L. Ellinger, J. Hirsch, F. Lischka, A. Neuhofer, E. Nowak, F. Smeida.
Die Buchbinderarbeit ist von P. Pollak, der Druck des von B. Bucher
verfassten Textes von R. v. Waldheim. Auf dem Widmungsblatte ist ein
von Angeli vor zwanzig Jahren gemaltes Porträt des Erzherzogs wieder-
holt. Hierauf folgt die von sämmtlichen Lehrern unterzeichnete Adresse,
welche lautet:
i-Die Jubelfeier des Oesterr. Museums legt es auch der Tochter-
anstalt nahe, einen Rückblick auf den durchlaufenen Weg, auf zwei
Jahrzehnte rastloser Arbeit zu werfen. Wenn diese nicht fruchtlos ge-
Wesen ist, so erfüllt, indem wir die einzelnen Thatsachen an unserem
inneren Auge vorüberziehen lassen, uns Alle das Bewusstsein, wie viel
die Kunstgewerbeschule und wie viel wir persönlich dem stets regen,
thatkräftigen Wohlwollen des hohen Protectors zu danken haben. In
diesem Gefühle wagen wir die Bitte, Euer k. Hoheit wolle an diesem
Tage den erneuerten Ausdruck unseres wärmsten Dankes gnädigst ent-
gegennehmen, und uns gestatten, in diesem Erinnerungsblatte die Ge-
schichte unseres Institutes in Hüchtigen Zügen vorzuführen.
Wien, am 3x. März 188g.
Der Lehrkörper der Kunstgewerbeschulem