Es ist unmöglich, Alles zu nennen, und so moge denn nur Einzelnes, nur das
Wichtigere, erwahnt werden, wie z. B. die Photographie von Keilinschriften auf sonn-
getrockneten Backsteinen, die nach Professor Oppcrt 3000 bis 4000 Jahre alt sind, die
orthochromatische Reproduction von altagyptischen: Geweben, die auch seinerzeit der
Festschrift des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie beigegeben waren, die
Originalaufnahme einer abgeschossenen Flintenkugel (von Professor Mach in Prag), welche
Aufnahme in der Anstalt, 28 Mal vergrößert, in Lichtdruck gedruckt wurde, die Auf-
nahmen von Mikroben, Bacillen u. s. w., die Aufnahmen aus dem Wiener allgemeinen
Krankenhause sowie aus der Landes-lrrenansalt in Kierling-Gugging. Der Katalog der
Ausstellung wies 638 Nummern auf. Die Zeichenachulen der beiden Curse der Anstalt
brachten verschiedene Feder-, Kreide-, Bleistift- und Tuschzeichnungen sowie einige
Aquarelle. Die Reproductions-Abtheilung, welche x18 Nummern umfasste, zerfiel in
die Facher: Reproduction, Lichtdruck, Photolithographie und Zinkographie. Neu waren
Photolithographien auf Leder, welche colorirt und zu Galanteriewaaren verwendet werden,
sowie Glasatzungen, welche auf photographischem Wege in verschiedenen Farbentonen
auf weißem und farbigem Glase geatzt sind. Die Frequenz der Ausstellung überstieg die
Zahl 3000, und gelangte dadurch die vielseitige Wirksamkeit der Anstalt auf dem Gebiete
des Kunstgewerbes und der wissenschaftlichen Forschung zur Kenntniss weiter Kreise.
Preiaaussohreibung für Speolalitaten des österreichischen Kunstgewerbes.
Angeregt durch die in der vorletzten Nummer unserer Zeitschrift gemeldete Widmung
des Herrn R. v. Waldheim, hat das Vereinsmitglied Herr Bronzewaaren-Fabrikant Franz
Bergmann dem Wiener Kunstgewerbevereine für denselben Zweck den Betrag von
200 d. zur Verfügung gestellt. Es können sonach 700 H. zur Preisvertheilung gelangen.
Dillingefsohe Schlosser- und Sohlüaaelsammlung. Diese in ihrer Art einzig
dastehende Sammlung, welche von Herrn Andreas Dillinger, einem Oesterreicher, mit
iahrelangem Fleiße zusammengebracht wurde, und sich in Fachkreisen Oesterreichs und
Deutschlands eines großen Rufes erfreut, wird als Staatseigenthum erworben werden.
Se. Excell. der Herr Unterrichtsminister hat nämlich über Antrag des Hofrathes Dr. Exner
Namens des k. k. technologischen Gewerbemuseums und auf Grund einer Beitragsleistung
des n. o. Gewerbevereines von 3000 fl. den Rest der Kaufsumme per 7000 H. über-
nommen, gegen dem, dass diese Sammlung als Staatseigenthum im k. lt. technologischen
Gewerbemuseum aufgestellt und der Benutzung für die gewerblichen Bildungsanstalten
zugänglich gemacht werde. Es war große Gefahr vorhanden, dass diese Sammlung entweder
etheilt oder im Ganzen in das Ausland gehe, nachdem Herrn Dillinger verschiedene Anbote
mit lioheren Kaufsummen gemacht wurden. Dieser hat es jedoch vorgezogen, die Samm-
lung an die österreichische Regierung zu verkaufen, weil er in diesem Falle sich vor!
derselben nicht Vbilslündig trennen muss. Die Collection wird dem so leistungsfähigen
Wiener Schlossergewerbe zunächst zugute kommen. Die Direction des k. k. technolo-
gischen Gewerbemuseums wird die Benutzung der Sammlung in liberalster Weise er-
möglichen. Für das Publieum ist sie an den gewöhnlichen Besuchstunden der Samm-
lungen des k. k. technologischen Gewerbemuseum zugänglich.
Franz Ewerbeok 1-. Am I7. Juni starb in Aachen der Professor an der tech-
nischen Hochschule daselhst, Franz Ewerbeck, nach kaum vollendetem 50. Lebensjahre.
Schon t864 erwarb er sich durch Verolfentlichung der auf seinen Reisen gesammelten
Skizzen einen ehrenvollen Namen. Viele Entwürfe und Bauausführungen bezeichnen seine
rastlose Thatigkeit von jener Zeit an bis an sein Lebensende. Seine Hauptarbeit der
letzten Jahre, -Die Renaissance in Belgien und Hollands, welche erst kürzlich zum Ab-
schluss gelangt ist, machte ihn in den weitesten Kreisen bekannt. Sein letztes Werk,
eine Auswahl eigener Entwürfe, war eben im Erscheinen begriffen, und blieb leider un-
vollendet.
Preiaaussohrelbsn. Der Bayer. Kunstgewerbeverein zu München erlässt ein
Preisausschreiben für kunstgewerbliche Entwürfe jeder Art, um neue Ideen für kunst-
gewerbliche Arbeiten zu gewinnen und dieselben in seiner Zeitschrift zu veröffentlichen.
Die Preise bewegen sich zwischen Zoo bis 60 Mark: Anzahl und Hohe derselben bangen
von dem Ergebnis: des Ausschreibens ab. Einlieferungstermin: I6. November 1889. Das
Nähere ist aus dem Programme zu erfahren, welches vom Vereins-Secretariat - München,
Pfandhausstraße 7 - unentgeltlich bezogen werden kann.
Für die Redaction vennlwortlich: J. Falnexiu und F. Ritter.
Selbstverlag des k. k. Outerr. Museum: in Kunst und Iudunrie.
Burhiruclud m. e": Gemhfl mm m wm.