MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriff für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oeslerr. Museums.
lm Commissionaverlag von Cnrl Gerolvfs Sohn in Wien.
v): Abonnementspreis per Jahr ll. 4.-
Nr. 44. (2873 WWIVIENIAugusI Yssgf N. F. lV. Jahrg.
lnhnlt: Kunstgewerbliche Bestrebungen in Schweden. Von I. v. Falke. - Textil: Hausindustri: in
Oeslerreich. Von Alois Riegl. (SchlussJ - Angelegenheiten! des Oeslerr. Museums und der
mil demselben verbundenen Institute. - Lilernlurbericlir. - Bibliographie des Kunsrgewerbes.
- Nomen.
Kunstgewerbliche Bestrebungen in Schweden.
(Svenek Konstalojd. Schwedisches Kunstgewerhe. Organ für den heimischen Kunst-
lieiß, herausgegeben von l-lugo Hörlin, Architekten.)
Diese, mit Kunstblättern und Abbildungen reich ausgestattete Zeit-
schrift, von welcher der Jahrgang 1888 und das erste Quartalheft des
laufenden Jahres uns vorliegen, bildet ein Unternehmen, das sich die
Förderung des Kunstgewerbes, die Verbreitung eines guten Geschmacks,
die Erweckung der Liebe zu schönen Arbeiten in Schweden zum Ziele
gesetzt hat. Es vereinigt Künstler und Kunstschriftsteller zu gemeinsamem
Bemühen und die besten Namen, welche Schweden für dieses Gebiet zu
nennen hat, sind in diesen Heften vertreten. Wie sollte man dern Unter-
nehmen nicht eine gute Zukunft voraussagen! Ein höchst gebildetes in-
telligentes Volk, reiche und eigenthümliche Sammlungen, welche Muster
zur Lehre und zur Publication bieten, vor Allem reichliches Material für
die verschiedenste Kunstarbeit, Holz und Thon, Eisen und schönes Ge-
stein, Schulbildung aller Orten durch das ganze Land, selbst in den ent-
legensten Gegenden, Export und Schiffsverkehr mit den anderen Ländern
der Cultur - man sollte denken, in Schweden müsste eine Kunst-
industrie erblühen, wenn auch nicht grade der höchsten Art, doch völlig
auf der Höhe der Bildung der geistig so regsamen Bewohner.
Und doch ist das keineswegs der Fall. Fast in keinem Lande sind
die modernen Reformbestrebungen des Geschmacks, ich will nicht sagen
Jahrg. 1889. 12