gestellt, wobei der dem Beschauer zugekehrte Fuß manchmal auch schon
in wagrechter Richtung dargestellt wurde. Die nach unten zu schmal
verlaufende Schildoberfläche verlangte für den vierten Fuß gleichfalls
eine Streckung nach oben; die noch übrige Fläche des Schildes wurde
in passender Anordnung mit dem mächtig entwickelten Schweif des
Löwen bedeckt.
Mit der Veränderung der Schildform im folgenden 13. und 14. Jahra
hundert, mit der Einführung der im Allgemeinen als gothisch bezeich-
neten Dreieckschilde konnte sich unser Löwe schon freier strecken. Einer
der Vorder- und einer der Hinterftlße konnte nun in perpendiculärer
Richtung zur Schildachse gestellt werden. Mächtiger werden die Glieder
und zottigcr (Fig. 20). Eine wesentliche Veränderung erfuhr die Gestalt
des Löwen mit der Einführung der auch unten breiten Schilde und der
verschieden geformten, doch gleichfalls breiten, mehr oder weniger aus-
geschweiften Tartschen, welche beim Lanzenstechen gerade vor die
Brust gehalten wurden, und zum Ztvecke des Einlegens der Lanze oben
rechts mit einem rundlichen Ausschnitt versehen waren. Die lange Linie
des Schema's für den Löwen wurde schräg gestellt (Fig. 2:), und durch
zwei im rechten Winkel darüber gezogene Linien in drei Theile getheilt.
War bei den früher angeführten Löwen der Leib steif gestreckt, so
erhielt er mit der Anwendung des neuen Linienschema's eine scharfe
Knickung nach hinten, indem die lange Linie mit dem rechten Vorder-
fuße, dem Rumpf und dem linken Hinterfuße belegt wurde, der Kopf
aber auf die obere Querlinie traf. Das Zottige des Löwen beschränkte
sich auf die Mähne und einige Partien der Fuße, deren Klauen - Waffen
genannt - sich spreizten und lösten; der Schweif aber, um nicht dürftig
die Fläche zu bedecken, wurde verzweigt dargestellt mit ornamental an'
geordneten Haarbüscheln. _
Der heraldische Panther erhielt einen in der Regel feuerspeienden
Kopf phantastischer Form, dem Drachenkopf nahe kommend, der wie
das Haupt eines Sauriers gebildet wurde. Zum Rumpf und den Hinter-
füBen eines Löwen erhielt der Panther anstatt der Vorderfüße Adlerfänge.
Das Linienschema des heraldischen Adlers bestand aus einer langen
Linie in der Richtung der Schildachse, bestimmt für Kopf, Leib und
Schweif des Adlers, ferner zwei Linien für die Fänge und einen Kreis-
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