Figuren- und Blumenmalerei (Portrait, Genre, Thierstlick, Blumen- und
Fruchtstiick, Stillleben) in Aquarell. Nach dem heutigen Standpunkte
von Friedrich Jaennicke, Stuttgart, Paul NeH, 1889. 80. 310 S.
Seiner Tendenz nach nur für Dilettanten bestimmt, kann dieses Büchlein wohl
mit Zuversicht auf einen-großen Leserkreis hoffen, wie denn auch des Verfassers früher
herausgegebenes, schon in dritter Auflage erschienenes, nnur Landschaft, Seestüek und
Architektur berücksichtigendes- Handbuch der Aquarellmalerei nweit über die Kreise
hinaus für die es zunächst bestimmt gewesen, sich Bahn gebrochen: Der Verfasser
wollte, wie er im Vorworte mittheilt, ursprünglich das genannte altere Buch in einer
folgenden Auflage auf alle Fächer der Malerei ausdehnen, hat aber nnach eingehender
Erwägung davon Abstand nehmen zu sollen geglaubt, hauptsächlich aus dem Grunde,
weil das Buch eine sehr bedeutende Erweiterung erlitten haben würden.
Trotz dieser Zurückhaltung ist das vorgesteckte Ziel des nun in eingeschränktem
Umfange zu Stande gekommenen Buches noch immer bedeutend genug. Nicht nur dass
der Verfasser es unternimmt, Denjenigen, welche dazu Lust haben, zu zeigen, wie man
es machen muss, wenn man Figuren, Portraits, Thierstücke u. s. w. in Aquarell her-
stellen will, er erhofft auch von seinen Lehren, dass sie dazu beitragen dürften, nimmer
größere Kreise mit den Grundsätzen künstlerischer Schönheit zu durchdringen: und
denkt damit ndem in unserer Zeit so üppig wuchernden Kunstschundc eine mächtige
Stütze zu entziehen. Er versichert, sich nach Kraften bemüht zu haben, ndem Lernenden
zu einem bewussten Urtheil über Gemälde zu verhelfen und denselben von der Herr-
schaft der Phrase und dem Nachbeten von Kritiken von bisweilen sehr fragwürdigem
Werthe gänzlich frei zu machenJ
Außer den einleitenden, allgemein erklärenden Abschnitten ist die Eintheilung der
Capitel folgende: Eine Vorführung und Beschreibung von Papiersorten, Pinseln, Farben
und sonstigen Utensilien, umfangreich und auch brauchbar für Denjenigen, dem es um
einen allgemeinen Ueberblick des (zu drei Viertheilen überflüssigen) Materials zu thun
ist. Dieser starke Abschnitt ist als t-Theoretischer Theil- bezeichnet. Hieran schließt
sich: nAus Theorie und Aesthetik der Kunst- (Zeichnung und Farbe, Licht und Schatten,
Composition, bildmbßige Wirkung. Farbentheorie, Linear- und Luftperspective, Manier,
Grüße und Format der Gemälde, Glatte und Vollendung). Dass es sich bei allen diesen
Dingen nur um allgemeine Bemerkungen und gelegentliche Winke für den ganz Unein-
geweihten handeln kann, ist schon durch den verwendeten Umfang von 5x Seiten erklärt.
Der hierauf folgende nPraktisclie Theil, Einführung in die Technikw, handelt vom Licht
des Ateliers, sodann von verschiedenen Hantirungen u. s. w. Der Rest des Buches, un-
gefähr ein Drittel desselben, beschäftigt sich nun mit dem was auf dem Titel angegeben
wird. mit dem Portrait etc., und hier folgen nun die Erklärungen, die fertigen Mittel
und Mittelchen, wie sie in so manchen anderen Büchlein in ähnlicher Manier gebracht
werden, durch welche, der Natur der Sache nach. nichts gefordert werden kann, bei
deren Durchsicht man nur bedauern muss, dass manches Beherzigenswerthe, ganz Nütz-
liche, was sich dazwischen eingestreut befindet, von der Unmasse unfruchtbarer Redens-
arten erstickt wird. M-t.
a-
Königliche Museen zu Berlin. Anleitung zur Benutzung der Bibliothek
des Kunstgewerbe-Museums. (Von Dr. Jessen.) Herausgegeben von
der Generalverwaltung der ltönigl. Museen. Berlin, W. Spemann,
1889. 8". 127 S. 5o Pfg.
Die vorliegende Schrift will in erster Linie die Besucher der Bibliothek des
"konigl. Kunstgewerbe-Museums zu Berlin über den Inhalt derselben wie über die besten
Wege zu ihrer Benützung unterrichten und damit diese letztere erleichtern. Sie gibt
daher zunachst eine kurze Erläuterung über Zweck, Umfang und Einrichtung der Biblio-
thek, welche Bücher und Abbildungen aus allen Gebieten des Kunstgewerbes enthält und
in zwei Abtheilungen, die Sammlung von Photographien und Abbildungen (Sammel-
mappen) und die Sammlung der gebundenen Werke (Bücher) gesondert ist. Den ein-
leitenden Bemerkungen folgen die wesentlichen Kataloge und Verzeichnisse dieser beiden
Abtheilungen in einer Uebersicht ihres lnhalts, nämlich das Sachregister und der Katalog
der Sammelmappen, die Uebersicht des Fachkataloges der Bücher, das alphabetische
lnhaltsverzeichniss für den Fachkatalog derselben und schließlich eine Liste der im
Lesesaal aufliegenden Zeitschriften (etwa 90 an der Zahl). Die systematische Anordnung
ist sehr übersichtlich durchgeführt und leicht zu handhaben. Um beispielsweise in der,
beiläufig 35.000 Blätter zählenden Sammlung von Photographien und Abbildungen einen
bestimmten Gegenstand zu finden, hat man nur nöthig, das betreffende Schlagwort in
dem Sachregister der Sammelmappen nachzusehen, welches alle in den letzteren enthal-