deren rein ornamentale Bedeutung schon betont wurde, wo solche vor-
handen waren, in Rangkronen um.
Man wäre nun wohl versucht zu glauben, dass bei solchen bedeu-
tenden, oft sehr willkürlichen Umgestaltungen der Wappen, der Blason-
nirung wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden sei. Waren doch auch
manche der heraldischen Gebilde geradezu unbeschreiblich geworden.
Aber gerade in der Verfallsperiode erging man sich mitVorliebe in lang-
athmigen, schwulstigen Beschreibungen mit Anhäufungen von Unwesent-
lichem bis zu völliger Unleidlichkeit ausgestattet. Die Blasonnirung hatte
den Charakter der genauen Wiedergabe eines Wappens durch das Wort
eingebüßt und ward zum schier endlosen Corumentar der Bilder, die
freilich auch damit nicht um Vieles klarer wurden. Dabei hielt man sich
mit großer Aengstlichkeit an völlig gleichgiltige Nebendinge, Wendung und
Form der Schilde, Richtung und nebensächliche Ausstattung der Helme
u. s. w. Man erfand neue heraldische Tincturen, wie braun, eisenfarb,
rosenroth und andere Mischfarben, vielleicht durch jene Ausnahmsfälle
veranlasst, in welchen auch _in der mittelalterlichen Heraldik Figuren in
der ihnen natürlich zukommenden Farbe dargestellt und dann auch als
xnaturfarbigr- angesprochen wurden. Ganz zwecklose Mühe gab man sich
mit oft langwierigen und umständlichen Beschreibungen der Stellung der
Wappenthiere. Sie enthalten zumeist lauter überflüssige Bestimmungen,
die sich der Natur der Sache nach von selbst verstehen, es wäre denn,
dass Abweichendes besonders vorgeschrieben wäre. insbesondere ist die
in Bezug auf Thiere als Schildüguren stereotyp vorkommende Redensart:
wNach rechts gewendet" oder "nach rechts sehende als ein Superfluum
zu betrachten, da sich diese Stellung bei allen einzelnen Thierfiguren
von selbst versteht und es wohl Niemandem einfallen wird, etwa einen
Löwen auf dem am linken Arm zu tragenden Schild so abzubilden, dass
er nach links, d. h. in diesem Falle hinter den Schildträger
springt. Beim Einzelnwappen kann die Stellung eines Thieres nach links
füglich nur dann vorkommen, wenn es einem zweiten schräg oder gerade
gegenüber steht.
Ueberflüssig und zum Theil hinderlich ist auch die genaue Be-
schreibung eines Heimes, wie eine solche als ein schlechtes Beispiel schon
v. Mayer citirte: "Ein frei offener, blau angeloffener, inwendig
roth gefütterter, vorwärts gekehrter, adeligerTurnierhelmw,
in welchem Falle mit dem einen WorteyTurnierhelmu schon genug gesagt
worden wäre.
Ward auf diese Weise die Blasonnirung mit der fortschreitenden Ab-
nahme des Verständnisses eine mehr und mehr ängstlich pedantische, so
ward in gleichem Maße die Verwendung der Wappen eine kleinliche.
Obwohl zu Prunk und malerischer Zier in höchstem Grade geeignet,
wurden die Wappen fast stets nur unvollkommen zur Geltung gebracht,
ja geradezu künstlich verkümmert. Weiters zeigte sich noch die Vorliebe