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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 11)

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tigen, figurenreichen Brunnen gewaltige Wassermaßen hineinrauschen, 
um an anderen Stellen in zerstäubenden Fontainen wieder emporzu- 
springen. So wechselt das Bild, immer farbig, immer lebendig bis hinauf 
zum Trocaderopalast, von dem die Wassermassen, dem Wanderer ent- 
gegen, wieder in Cascaden herabstürzen. Ist das Bild bezaubernd im 
Lichte des Tages, im Sonnenglanze, so wird es gar unbeschreiblich, wenn 
des Abends alle Kunst und Wissenschaft der modernen Beleuchtung ver- 
wendet werden, die Scene mit farbigem Licht zu übergießen und das 
Wasser sozusagen in Feuer und Flammen, in Vulcane zu verwandeln. 
Ungestört, wie gesagt, fliegt der Blick in der ganzen Länge der 
Hanptachse vom Haupteingang des Industriepalastes bis zur Höhe des 
Trocadero, und doch gerade inmitten dieser weiten Perspective steht das 
gewaltige Wahrzeichen dieser Ausstellung, der Eiifelthurm, la tour d'Eifl'el. 
Wie, bildet er gar kein Hinderniss? Schiebt er sich nicht mitten hinein, 
eine Wand vor unseren Augen? Sind doch seine Dimensionen so mächtig, 
dass er mit seinen gespreizten Beinen eben diese ganze Mittelfläche über- 
spannt. Aber eben darin liegt es, dass er dem Blick kein Hinderniss 
bildet. Die vier Stützen, die ihn tragen, liegen so weit auseinander, dass 
nicht blos weit gedehnte Gartenanlagen und ein Teich, der jedem Park 
zur Ehre gereichen würde, unter ihnen Platz haben; die Bogen, welche 
die Stützen verbinden, sind auch von einer I-Iöhe, dass der Blick unter 
und zwischen ihnen durch freien Weg hat und sie nur als den Rahmen 
eines prächtigen Bildes bemerkt. 
Ich habe den Eiifelthurm das Wahrzeichen dieser Ausstellung ge- 
nannt, und in der That ist er es, welcher ganz vorzugsweise ihr zu einem 
so massenhaften Besuche verholfen hat, wie er bisher keiner anderen zu 
Theil geworden. Es gab einen Tag, es war am 15. Juli, am Tage nach dem 
großen Feste der Republik, wo mehr als 300.000 Menschen in den weiten 
Räumen auf und ab wogten. Die Ziffer hat sich öfter wiederholt. Der 
Eiifelthurm ist das Erste, was unseren Blick gefangen nimmt, von wo 
wir auch kommen; er ist überall die erste Frage und er wird auch die 
letzte sein, denn er wird diese Ausstellung auf ungezählte Jahre überleben. 
Wenn die Pforten geschlossen, wenn die Gebäude alle vom Marsfelde 
wieder verschwunden sind, wenn Alle, welche diese Ausstellung geschaffen 
haben, längst im Schoße der Erde ruhen, wird er noch immer dastehen 
als ein Denkmal seines kühnen Erbauers und dieses großartigen Unter- 
nehmens, wenn auch in praktischer Verwendung nur noch ein Aus- 
sichtsthurm. 
Als zum ersten Male die Idee dieses Thurmes auftauchte, die Idee 
eines eisernen, aus lauter eisernen Rippen und Stäben zusammen ge- 
schmiedeten Thurmes von 300 Meter Höhe, da erhob sich das ganze 
künstlerische Paris gegen dieses Ungeheuer, als einen Schandpfahl für 
den französischen Geschmack. Wir haben alle den Protest gelesen, welchen 
dainals die Künstler von Paris dem leitenden Präsidenten der Ausstellung
	        
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