weise einen Zusammenhang entdecken. Es fehlt uns der leitende Gedanke,
der sie erst zur geschichtlichen Einheit zusammenbindet.
Der Architekt hat aus der Zahl der erwählten Typen drei große
Gruppen oder Ahtheilungen zusammengestellt, davon die erste die prä-
historische Wohnung bildet, die zweite die eigentliche Geschichte, man
kann sagen, die Kunstgeschichte des Hauses darstellt, während die dritte
vereinzelte Typen gibt, von Völkerschaften, welche noch auf dem prä-
historischen Standpunkt stehen oder eine besondere Entwickelung, abseits
der allgemeinen Culturgeschichte, genommen haben, wie z. B. die Chinesen.
Auch innerhalb dieses Kreises erwählter Typen ist nicht Alles zu voll-
kommener Ausführung gelangt. Dem Architekten standen für seine groß-
artige ldee nicht die nothwendigen Mittel zur Verfügung, und er hat sich
daher genöthigt gesehen, für die erwählten Typen nicht blos die ein-
fachste Form zu nehmen, sondern zum Oefteren auch diese nicht voll-
ständig auszuführen, wie denn z. B. von dem griechisch-italienischen
Hause nur die vordere Hälfte vorhanden ist. So ist, was der ursprüng-
lichen Idee widerspricht, die Facade zur Hauptsache geworden; wir
wollten aber wissen und sollten lernen, wie die Menschen gewohnt und
sich in der Wohnung eingerichtet haben, und dazu verhilft uns die
Facade nicht. Von der Einrichtung aber, von der Ausstattung mit
Mobiliar ist nichts vorhanden; statt dessen hat sich das Kaufgeschäft
und die Weinstube in ihnen angesiedelt, und nicht immer der Zeit und
der Nationalität entsprechend, wie denn z. B. im altetruskischen Hause
mit einem wEnglish spoken herea an der Wand englisches Bier geschänkt
und Sandwiches verabreicht werden.
Immerhin bleibt auch diese Abtheilung der großen Ausstellung
interessant und lehrreich, utnsomehr, als man sich auf die geschichtliche
Richtigkeit des Dargestellten wohl verlassen kann. Die Höhlung, in
welcher die Menschen vor aller Cultur Schutz suchten, die Pfahlbauten-
anlage in einem kleinen See, die runden oder viereckigen Hütten, die
ältesten Gebäude von cyklopischer Bauart, das ist Alles unverschönert
mit drastischer Wirkung ausgeführt und verfehlt nicht seine populäre
Anziehungskraft. Die zweite Gruppe, das eigentliche Wohnhaus als
Schöpfung der Cultur darstellend, beginnt mit dem altägyptischen Hause
und endet mit dem der Renaissance; sie ist die reichste, nach ihrer Art
auch die unvollkommenste Partie. Die dritte Gruppe, welche wieder zum
Rohen abfällt, bietet das geringste Interesse.
Was nun die Geschichte der Wohnung auf ihrem speciellen Gebiete
leisten soll, das ist für die gesammte menschliche Arbeit jene Abtheilung,
welche sich rHistoire du travailu betitelt. Sie hat ihre Aufstellung am
Anfange jenes Flügels des großen lndustriepalastes erhalten, welcher
den Wissenschaften gewidmet ist. Der Gedanke an sich ist ein unge-
heurer, und es ist ganz unmöglich ihn in seiner Allseitigkeit und Voll-
ständigkeit zur Ausführung zu bringen. Alles, was wir heute als moderne