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Volltext: Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen

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ANHANG. 
forderte anfangs die Wurzelfäule derart viele Opfer, daß 
nachträglich je zwei oder mehrere Einzelgruben miteinander 
verbunden wurden, um den Wurzeln eine naturgemäßere 
Verbreitung zu ermöglichen. Um wieviel besser wäre 
schon, nach diesem deutlichen Fingerzeig allein, wenn man 
alle Bäume wenigstens nur auf einer Seite der Straße ver 
einigte, und zwar auf der Sonnenseite, und immer eine 
Gruppe von Alleebäumen durch Strauchwerk auf größerer, 
geschlossener und ventilierter Humusdecke vereinigte. Ge 
rade auf dieser Seite könnten dann auch Vorgärten ange 
ordnet werden, wenn überhaupt in diesem Stadtteile zu 
lässig, während auf der anderen Seite der Straße, auf der 
Schattenseite, keinerlei Baumpflanzung anzuordnen wäre, 
dafür aber wären dorthin beide Geleise der elektrischen 
oder der Pferdebahn zu verlegen. Durch diese Sonderung 
von Verkehr und Baumpflanzung würden beide Teile ge 
winnen und obendrein die Mannigfaltigkeit des Straßen 
bildes, das nun auf der einen Seite eine geschlossene und 
auch unverdeckt sichtbare architektonische Ausgestaltung 
zeigen, auf der anderen Seite jedoch alles verfügbare Grün 
zu einem um so mächtigeren Gesamteffekt vereinigen würde. 
Man sieht deutlich, daß alle die fehlerhaften Anordnungen 
neuerer Zeit nur daher stammen, daß sämtliche Alleen auf 
dem Reißbrett nach dem Grundsatz der Symmetrie ange 
ordnet wurden, ohne dabei auch über das Gedeihen der 
Pflanzung, über Licht und Sonne, über ihre Wirkung im 
Stadtbild und auf denVerkehr im einzelnen nachzudenken. 
Glücklicherweise ist auch hierin in jüngster Zeit eine Ver 
wertung der gemachten Erfahrungen und daher eine natur 
gemäßere Anordnung der Alleen zu bemerken. Während 
in dem Handbuch des Städtebaues von 1890 (Durm, IV, 9) 
in den Straßenprofilen von Fig. 107 bis 216 nur die üblichen 
mehr oder weniger symmetrischen Baumreihen vorgeführt 
erscheinen, enthält das Werk des Stadtbaurates E. Genzmer 
aÜber Anpflanzungen auf städtischen Straßen und Plätzen« 
von 1894 schon folgende beachtenswerte Sätze: »Straßen
	        
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