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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 10)

N91]. ausgestellt. lcn Saale Vlll ist gegenwärtig für kurze" Zeit 
eine reichhaltige Collection von Gläsern aus der Fabrik von Louis C. 
TiEany in New-York ausgestellt. Diese eigenartigen und in technischer 
Beziehung höchst bemerkenswerthen Obiecte haben bisher überall, wo 
sieausgestellt waren, z. B. in Chicago, die Aufmerksamkeit der Kenner 
und Kunstliebhaber auf sich gelenkt. Die Collection besteht aus Vasen 
von theilweise überaus originellen Formen und aus Schüsseln. Neben 
durchsichtigen Gläsern finden sich hauptsächlich opake, deren Fabrication 
die Specialität TiiTany's bildet. Roth metallischer Liister, eigenthürnliche 
prächtige IrisirungseiTecte, opalescirende Farben, die liber- und durchein- 
ander laufen, werden an und für sich als brillanter Decor für die Gefäße 
verwendet, oft aber verbinden sich diese Eigenschaften mit Ornarnentation 
zu einer Gesammtwirkung, die bisher in der Technik des Glases un- 
möglich schien. 
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Mann 
September von 3636, die Bibliothek von 967 Personen besucht. 
Litteratur - Bericht. 
English Illustration. wThe Sixtiesw, 1855-70. By Gleeson White. West- 
minster, Archibald Constable and Co., 1897. 8". XlX, 204 S. M. 5o'4o. 
Wer ein großes, schweres Stück Arbeit hinter sich hat, schwacht seinen Erfolg 
nicht ab, wenn er, wie der Verfasser dieses Werkes es gethan, selbst mit größter 
OGenheit auf die Mangel hinweist, die seinem Unternehmen anhaften. Der Verzicht auf 
Vollständigkeit, die Einüussnahme persönlicher Liebhaberei auf das Urtheil, vor Allem 
aber der von vorneherein aufgegebene Versuch einer geschichtlichen Bewältigung des 
Materials sind Umstände, die nicht leicht in die Wagschale fallen. Den thatsächlichen 
Verhältnissen gegenüber sind sie aber selbstverständlich und nicht zu umgehen. Der 
englische Kunsthiatorilter, der sich heute das Ziel setzen würde, diese Schwierigkeiten 
zu beseitigen, dürfte wohl kaum das Ende seiner Arbeit erleben. Wer immer in den 
letzten Jahren der Entwicklungsgeschichte des modernen englischen lllustrationswesens 
naher treten wollte, wurde entweder erdrückt von der überwältigenden Menge des Ma- 
terials, oder musste seinem Ziele eine andere Richtung geben in der sicheren Ueber- 
zeugung, dass er auch dann noch im Stande sein werde, Nützliches und Ersprießliches 
zu schalfen. Gleeson White hat erstens sein Ziel nach beiden Seiten abgegrenzt, indem 
er vor 1859 nicht zurück und über den Anfang der Siebziger Jahre nicht hinausging, und 
dann die Methode seiner Arbeit durch eine katalogartige Behandlung des Materials in 
sichere Bahnen gelenkt. Man wird von vornherein zugeben, dass er sich damit eine 
Basis schuf, auf der sich ein höchst verdienstvolles Werk aufbauen ließ, und ein solches 
liegt in der That vor, zur Befriedigung Aller, die das moderne englische lllustrations- 
wesen mit Aufmerksamkeit verfolgen. 
Die Anfange der Prlraphaeliten und der Realisten bilden die Punkte, wo der 
Verfasser einsetzt. Noch gilt der Maler allein als vollwerthig unter den Künstlern und 
Niemand spricht von Illustratoren und Holzschneidern, aber ein ungewöhnlicher Auf- 
schwung des illustrirten Zeitungswesens zu Anfang der Sechziger Jahre bereitet einen 
Umschwung nach dieser Richtung vor. Der Verfasser wendet aich in chronologischer 
Folge den einzelnen periodischen Zeitschriften zu, wie: Once a week, The Cornhill, 
Good words, London Society, Churchman's Family Magazine, Sunday Magazine u. s. w. 
und nimmt der Reihe nach die Künstler vor, die sich an der Illustration dieser Journale 
betheiligten. Diese Eintheilung hat natürlich zur Folge, dass wir die Werke einen und 
desselben lllustrators an sehr verschiedenen Stellen des Buches aufgezählt und be- 
sprochen Enden, da derselbe Künstler gleichzeitig oder successive an sehr verschiedenen 
Journalen betheiligt war. In den letzten Capiteln sind in drei Partien die illustrirten 
Bücher von 1860 bis 1872 besprochen. 
Von den bekanntesten Künstlern gibt der Verfaaser nicht nur eine ansehnliche 
Zahl von Illustrationen, sondern charakterisirt auch ihr Werk, bringt ihre wichtigsten 
biographischen Daten und gibt innerhalb des fixirten Zeitraumes eine Liste ihrer Ar-
	        
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