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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 10)

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Einleitung. 
Als ich mich im besten Sammeleifer befand und eine 
ziemliche Anzahl Schlüssel im Besitze hatte, sah ich gar zu 
bald die Noth wendigkeit ein, auch Schlösser und Eingerichte 
oder Gewirre in die Sammlung aufzunehmen, um die verschiedenen 
Systeme, die Art und Weise der Verwendung des Schlüssels daran 
zu erproben. 
Die Schlösser sind ein integrirender Theil der Schlüssel 
sammlung und dürfen als eine abgeschlossene Sammlung nicht 
betrachtet werden, da dieselben manche Lücken in den ver 
schiedenen Perioden aufweisen; immerhin war ich bemüht, ein 
Bild der Entwicklung des Schlosses darzustellen. 
Mit der Eintheilung und Gliederung der Schlüssel und 
Schlösser nach Perioden war ich, wie eingangs bemerkt, auf 
meine eigene Ueberzeugung angewiesen. Für einzelne Exemplare 
gibt allerdings der Ort der Auffindung eine Art Zeitbestimmung, 
die charakteristischen Formen des Griffes und Bartes, wie auch 
die Bearbeitung geben bestimmtere Anhaltspunkte, jedoch lässt 
sich in der Regel die Bestimmung der Anfertigung nicht auf 
eine kurze Zeit einengen, es haben sich vielmehr bestimmte 
Formen in der Ornamentation oft sehr lange Zeit behauptet, 
so dass ich bei manchen Stücken die Eintheilung in die Perioden 
nur annäherungsweise anzugeben vermag; besonders bei den 
römischen Stücken musste ich Zeiträume von Jahrhunderten 
annehmen. 
Fast sämmtliche Stücke der Sammlung waren mehr oder 
minder vom Roste angegriffen; dadurch war die eigentliche Be 
arbeitung an den Gegenständen, die sehr charakteristisch und 
sogar von besonderer Bedeutung ist, unkenntlich geworden, und 
ich war gezwungen, daran eine kunstgerechte Reinigung vorzu 
nehmen, um den Mechanismus, zarte Ornamente und die Be 
arbeitung zur Geltung zu bringen. Zum Vergleiche verweise ich 
auf Schloss Nr. 36, woran nur eine oberflächliche Reinigung vor 
genommen wurde. 
Die Schlüssel der römischen Perioden und die vom 10. bis 
14. Jahrhunderte liess ich in dem Zustande, wie sie in der Erde 
vorgefunden wurden ; durch die Procedur des Reinigens würden 
sie nur noch mehr zerfallen. 
Indem ich die Sammlung und den Katalog der OÖffentlichkeit 
zur nachsichtigen Beurtheilung und einer wohlwollenden Aufnahme 
übergebe, kann ich nicht unterlassen auszusprechen, dass mich 
die geehrten Fachmänner zum aufrichtigsten Danke verpflichten 
würden, wenn sie mich von etwa aufgefundenen Ungenauigkeiten 
und Lücken in Kenntniss setzen wollten. 
Wien, im Mai 1885. 
Andreas Dillinger.
	        
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