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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1896 / 9)

Als Architekt ist Vittoria niemals in den Vordergrund getreten, 
obwohl er einen Antheil an der Fagade von San Giuliano hat und obwohl 
ihm die Uaberlieferung die Capella del Rosario, die Scuola di San Gerolamo 
und den Palazzo Balbi zuschreibt. Als Maler ist er nur durch einige nach- 
gelassene Bilder bekannt, die längst verschollen sind. Sogar Vittoria's 
Medaillen verschwinden neben gleichzeitigen italienischen Arbeiten'). Nicht 
also seine großen plastischen Werke. Und dass die Hauptbedeutung Vittoria's 
in seinen Porträtbüsten liegt, ist längst erkannt und ausgesprochen 
worden. Schon Vasari sagt, Vittoriu sei nrarissimo ne' ritratti di marmou 
und in neuester Zeit nennt Yriarte unseren Künstler als Porträtisten 
unnachahmlich"). Die Veröffentlichung der Bildnissbüsten. die sich 
seit 1866 im Besitz des k. k. Oesterreichischen Museum für 
Kunst und Industrie befinden "'), wird also vielleicht willkommen 
sein. Noch dazu gehören sie zweifellos zu den besten Arbeiten des 
Künstlers. Endlich sind zwei derselben hier in Wien die einzigen inschrift- 
lich beglaubigten Werke des Vittoria. Die Büste des Arztes Fracastoro 
im Hofmuseum wird zwar mit guter Begründung unserem Künstler 
zugeschrieben, entbehrt aber einer Signatur oder einer urkundlichen 
Beglaubigung  
Die drei Terracottabüsten, die hier zum ersten Male abgebildet 
werden, sind folgende: l. Die Büste einer jungen Dame von vollen Formen. 
[)ie Dargestellte mag ungefähr 30 Jahre alt gewesen sein, als sie Vittoria 
rnodellirte. Gewandung antikisirend. Tracht der Haare venezianisch. Die 
Stirn von Ringelchen umgeben, die beiderseits hoch aufsteigen. Ueber 
dem Hinterhaupte ein bescheidener Knoten aus Zöpfen. Rückwärts am 
Schnitt der linken Schulter die vertiefte Schrift wyALEXANyVlCTÖRlAy 
Fyu von unten beginnend, in einer Zeile aufsteigend. Die Basis ist vorne 
(1874), S. 1235.; secundar Pielro Calisri: Paolo Veronese (1388), S. 78 f. Bei Giovanelli 
und Gar (S. 33) ein allgemeiner Hinweis auf Algaronfs Schrif1en. - Zu den Werken 
Vi11oria's in Berlin vergl. Waagen im xkunslblatn 1846, S. 257, Naglerk Lexikon und 
Bode's nltalienische Plastik: (eines der Handbücher der Kbnigl. Museen zu Berlin), S. 165. 
') Vergl. Tom. Temanza: Vita di Jncopo Sansovino (1752), S. 4a. - Temnnzn 
geht auf Urkunden zurück. Siehe auch Ternsnza-Moschini und Giovanelli und Gar. - 
Das Nachlaasverzeichniss zahlt mehrere Gemälde auf als Werke Vilmrin . Ueber die 
Medaillen vergl. neben einigen Erwlhnungen in der Alteren Litteratur (z. B. bei Temanzl- 
Moschini, S. 13 f., 54 und Giovanelli und Gar, 5.92 und 106) hauptsächlich Heisa: Les 
mädailleura de la renaisaance (Venezianer 1837). 
") Vergl. Cicognarfa: Storia della scuhurs und die meisten zusammenfassenden 
Abschnitte in den Compendien bis herauf zu Jac. Burckhardfs ICiCEfOHCu vergl. auch 
Vasari m Leben des Jncopo Sanaovino und Yriarte'a nVeniseu (1878), S. 130. 
"') Nach gmiger Minheilung des Herrn Custoa Fr. Riner sind sie 1866 im1nven1ar 
eingenugen als: Büsten aus Terrncona von AI. Vittoria zu dem Ankaufspreisa von je 
41m H. in Silber. 
1-) Verßtfenilicht im nlahrbuch der Kunsthisxorisehen Sammlungen dea A. H. 
Kaiserhausesn, Bd. Y.
	        
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