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Protector der Exposition, Se. Excellenz den Handelsminister Marquis
v. Bacquehem, statt. Der Protector der Ausstellung wurde von
Sectionschef Ritter v. Oben traut, Director Kamler, den Hofräthen
Wacek, Falke und dem Ausstellungs-Comite empfangen. Nach
einer kurzen Ansprache des Obmannes an den Minister, in welcher die
Bedeutung und der humanitäre Zweck der Ausstellung berührt wurde,
äußerte der Handelsminister seine Freude über die rege Theilnahme der
in- und ausländischen Aussteller an dem schönen, von humanitären und
patriotischen Tendenzen getragenen Unternehmen und erklärte sodann
die Ausstellung für erölfnet.
- Mittwoch den 23. April Nachmittags um t Uhr erschien Se. Ma-
jestät der Kaiser im Oesterr. Museum, um die Postwerthzeichen-
Ausstellung zu besichtigen. Zum Empfange waren erschienen: Se. Excell.
der Handelsminister Marquis v. Bacquehem, der Director des Museums
Hofrath v. Falke, der Comite-Präsident u. tn. A. Nach einem Aufent-
halt von nahezu drei Viertelstunden verließ Se. Majestät mit dem Aus-
drucke der vollsten Befriedigung das Haus.
- Se. k. und k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Rainer hat
Mittwoch den 23. April um z Uhr Nachmittags die Postwerthzeichen-
Ausstellung besichtigt.
Gobelina-Ausstellung. Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erz-
herzog Karl Ludwig und lhre k. u. k. Hoheit die durchl. Frau Erz-
herzogin Maria Theresia haben Donnerstag den to. v. M. die Gobelins-
Ausstellung mit einem Besuche beehrt.
GGSODGDk 8.11 das Museum. Der Curator des Oesterr. Museums
Graf Karl Lanckoronski hat dem Museum den eben erschienenen
ersten Band ldes von ihm unter Mitwirkung von G. Niemann und
E. Petersen herausgegebenen Prachtwerkes: "Städte Pamphyliens und
Pisidiensu zum Geschenke gemacht.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
April von 7230, die Bibliothek von 1264 Personen besucht.
Nßu ausgestellt. Sitzungssaal: Büsten und Statuetten in polychromirtem
Marmor und farbiger Terracotta, entworfen und ausgeführt von Bernhard Römer in
Berlin. -- Saal Vl: Eine Collection älterer Zinngefiße, Eigenthum der Frau Bertha
Kitschelt.
Die Gesellschaft zur. Förderung der Kunstgewerbesohule
hielt Samstag den 26. April ihre Generalversammlung im k. k. Oesterr.
Museum ab. Der Präsident Graf Edmund Zichy erstattete den Rechen-
schaftsbericht, der Cassier Herr Lobrneyr den Cassenbericht. Die
Geueralversammlung genehmigte die von den Rechnungsrevisoren Herren
Josef Mayer und Th. Theyer ertheilte Decharge und wählte durch
Acclamation die ausscheidenden Ausschussmitglieder Hofrath Bauer und
Reg.-Rath Bucher wieder.
Vorlesungen. Am zu. März sprach Custosadjunct Dr. Karl Masner IUeber die
Barbarenbildungen in der antiken Kunstn. Die älteste griechische Kunst hat keinen prin-
cipiellen Unterschied zwischen Griechen und Nichtgriechen gemacht, sondern nur die
Menschen ihrer Umgebung dargestellt; aber diese betrachtete der griechische Künstler
mit oGenem Auge und so fand er bald die auch für den ungeübten Blick sinnfallige
Verschiedenheit der ltaukasischen und äthiopischen Race heraus. Ungleich wichtiger
aber war die Aufnahme eines anderen fremdartigen Typus, des der europäischen
Scythen. Sie treten zuerst in genrehaften Darstellungen auf, als ein Curiosum, wie der
Neger. Ihr Ccstum, das im schärfsten Gegensatz: zu der von den Semiten entlehnten griechi-
schen Tracht steht, wurde übertragen auf die Scythen der mythischen Vorzeit, die Amazonen,
dann auf den Bogenschützeu Paris, schließlich auf alle Nichtgriechen; es wurde eine
convenrionelle Bezeichnung für dieselben, entsprechend dem Sammelnamen xßarbarem,