DIE MASCHINMÖBEL DER
DRESDNER WERKSTÄTTE.
EINE ARBEITERWOHNUNG.
D ie Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst
bringen unter der Bezeichnung „Dresdner
Hausgerät“ Maschinmöbel in den Handel.
Diese Möbel sind nach einem neuen Verfahren ge^
arbeitet, demgemäß sie sehr leicht auseinander^
genommen und wieder zusammengesetzt werden
können. Sie eignen sich deshalb mehr für den Ex^
port, weil an Verpackung gespart wird, indem
mehrere Stücke zusammen in einer Kiste oder
Verschlag versendet werden können, als jetzt, wo
jedes Stück eine eigene Kiste beansprucht. Für Leute,
die oft den Wohnsitz wechseln, erscheint die Am
Schaffung solcher Möbel von Vorteil.
DAS WOHN- Unsere drei Illustrationen zeigen eine
ZIMMER. □ Arbeiterwohnung,Wohnzimmer, Schlaf
zimmer und Küche, aus solchen Maschin-
möbeln hergestellt. Es ist natürlich nicht die
einzige Art, Arbeiterwohnungen einzurichten, es
ist vielleicht möglich, bei der Arbeiterwohnung
mit noch größerer Ökonomie vorzugehen und
ebenfalls entzückende Lösungen hervorzubringen. Es
soll daran erinnert werden, daß sich aus weichem
Holz in geradliniger Konstruktion, gleichsam einem
Gefüge von Brett und Stab, Möbel herstellen lassen,
wenn die Verwendung von kräftiger Farbe mit in
den Bund tritt. Es existieren bereits Beispiele von
farbigen Räumen, alle Holzteile in ausgesprochenen
kräftigen Farben gestrichen und mit einem schablo-
nierten Flächenornament geschmückt. Hier liegt
jedenfalls noch eine ganze Entwicklung offen. Es
kann in diesem Zusammenhang nicht von allen
Möglichkeiten die Rede sein, sondern zunächst
davon, daß in den Maschinmöbeln der Dresdner
schöner Anfang gemacht, dem
ein guter Erfolg zu wünschen ist,
denn alle Merkmale eines zweckmäßi
gen Möbels, sachliche Form und Ent
haltsamkeit von unseligen Schmuck
elementen ist vorhanden, den Versuch
durch das schablonierte Flächenornament finden wir
hier ebenfalls und die Herstellungsweise ermöglicht,
wie es scheint, eine Versorgung des Marktes und des
Privatbedarfes auf billige Weise. Was dem Klein
bürger und Arbeiter von dem bisherigen Lieferanten
angeblich praktischer, billiger und moderner Möbel,
auch im „Sezessionsstil“, geboten wird, ist in der
Regel ein Skandal von Geschmacklosigkeit und Über
vorteilung. Auf dem heutigen Möbelmarkte, wo sich
der Kleinbürger versorgt, ist immer noch das Schlechte
in der Mode. Sorgen wir doch dafür, daß endlich ein
mal das Gute in die Mode kommt und in anständiger
Ausführung und zu wohlfeilen Preisen den kleinen
Leuten zugänglich gemacht wird; ein großer Teil
der Kulturarbeit wäre damit erledigt. Ich finde darum
diese Dresdner Möbel sehr lobenswert. Die Herstellung
von Maschinmöbeln in den Dresdner Werkstätten
für Handwerkskunst umfaßt selbstverständlich nicht
allein die sogenannte Arbeiterwohnung,
KÜCHEN sondern die moderne Wohnung überhaupt
MÖBEL." mit allen erdenklichen Räumen.
Werkstätte ein
DAS SCHLAF
ZIMMER. □
130