MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrigfüijkhiistgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerolvfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 53. (2969 wnzu, Mai 1890. "N. F. v. Jahrg.
Inhnlt: S. Bernwurdun von Hildesheim in seiner Zeit. Von Prof. Dr. W. A. Neumanu. (Fans) - Zur
Kennmiss der grnvirteu Bronzcschüsseln im Mittelalter. Von Dr. Th. Frimmel. - Angelegen-
heiten des Oeaterr. Museums und der mit demlelben verbundenen lnstirute. - Linemurbericln.
- Bibliognphie des Kunslgewerbes. - Notizen.
S. Bernwardus von Hildesheim in seiner Zeit.
Von Prof. Dr. W. A. Neumann.
(Fortsetzung)
Was die thatkräftige, edle Herrscherin für das Reich, für ihren Sohn
war, das berichtet die Geschichte, welche all das Uebelwollen, die bösen
Nachreden feindlicher Zeitgenossen verurtheilt, und in glänzenden Farben
die Fürstin und ihre Thaten ausmalt. Sie blieb wohl immer die feingebil-
dete, hochbegabte Griechin, der so viele Roheit ihrer neuen Heimat
grauenvoll erschien, aber sie war als erste Dame des Reiches doch eine
Deutsche geworden, die nicht erst nach Byzanz blickte, wenn sie zum
Werke schritt, sondern das Interesse des Reiches mit festem Blicke im
Auge behielt. Sie war nicht mehr Byzantinerin, als manch' eine edle
Dame, als manch' ein hochgebildeter Geistlicher oder manch' ein Künstler
ihrer Zeit. Es ist ja nicht zu leugnen, dass schon zu Karl's d. Gr. Zeit
an der Palastschule, aber auch in den Klöstern die griechische Sprache
Pflege fand, dass auch so Vieles am Hofceremoniale , ja selbst an der
königlichen Kleidung dem Byzantinischen nachgebildet war; also- nicht
Theophano war es, die diese byzantinische Mode aufbrachte, und nicht
ging diese Mode mit deren Tode zu Grunde. Griechen waren schon vor
Theophano in vielen Klöstern aufgenommen worden (z. B. Reichenau);
an Bruno's des Kölners Hofe waren Griechen; Hedwig von Schwaben,
die Tante des späteren Kaisers Heinrich's IL, sprach griechisch, nicht
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