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land, Frankreich , der scandinavische Norden fast vollständig. Es wäre
ein Leichtes gewesen, auch aus diesen Ländern zahlreiche Volkscostüme zu
erhalten, allein das Oesterr. Museum, dem keinerlei Mittel für diese Ausstel-
lung zu Gebote standen, hätte einfach Transport und Versicherung nicht
zahlen können, und wir entsagten daher um so lieber, als es uns auch
an Raum gefehlt hätte, durchaus aber nicht an Gegenständen anderer
Art und Herkunft. So sind es vorzugsweise Gegenstände aus Oester-
reich, und zwar der Alpenländer, welche diese Abtheilung bilden. Eigent-
lich zwar sind auch die Trachten der slavischen und magyarischen
Länder diesen Volkstrachten zuzuzählen, da sie aber wieder Gruppen für
sich bilden und doch mehr den Racen und Stämmen als den Oertlich-
keiten zukommen, rechnen wir sie mehr zu den nationalen Trachten.
Ich spreche daher zunächst nur von denjenigen Volkstrachten, welche
unter dern Einliuss der europäischen Mode gestanden sind, und das gilt von
den Bewohnern der Alpenländer bis zu den Slovenen Krains. Die Tiroler,
Steirer, Salzburger, Ober- und Niederösterreicher, die Bayern und Schwaben
u. s. w., alle haben sich den Einfluss der Mode müssen gefallen lassen.
Auch für diese deutschen Alpenländer ist Vollständigkeit in keiner
Weise angestrebt worden; sie hätte auch bei dem knapp zugemessenen
Raume anderen Costlimen den Platz genommen, ohne dafür durch Inter-
esse zu entschädigen. Dennoch ist das, was: vorhanden ist, lehrreich
genug, und wir wollen uns diese Lehre nicht entgehen lassen.
Allerdings vom Standpunkte der Schönheit aus pflegen sich die
Volkstrachten nicht zu empfehlen. Wenn wir z. B. die große Collection
der Hüte und Hauben aus Tirol und den anderen Alpenländern betrachten,
so möchten wir doch zweifeln, ob irgend ein Herr oder eine Dame sich
eine jener ungeheuren, seltsam gestalteten Kopfbedeckungen zur modischen
Tagestracht auswählen möchte. Ebenso empfehlen sich die Männer wie
die Frauen, wie sie in Saal VI und Vll aufgestellt sind, keineswegs vom'
ästhetischen Standpunkte aus, und ebensowenig vom praktischen, denn
die Bequemlichkeit, die Nützlichkeit für Ort und Klima hat nicht immer
bei der Gestaltung dieser Trachten mitzusprechen gehabt. Vielmehr
finden wir öfter das Gegentheil, eine höchst unbequeme, steife, un-
praktische Tracht. Allerdings sind sie mit Vorliebe von den Malern auf
ihren Bildern dargestellt worden, aber theils um der bunten Farbe, mehr
noch um der Seltsamkeirund Fremdartigkeit willen, denn wir wollen ja
im Bilde nicht immer uns selber, vielmehr das Frerndartige und Unge-
wöhnliche sehen.
Es bleibt also vorzugsweise das ethnographische, das cultur- und
costiimgeschichtliche, überhaupt das geschichtliche Moment als Gegen-
stand des Interesses übrig, und wenn wir die Erhaltung der Volks-
trachten wünschen, so geschieht es, weil sie das Bild einer Landschaft
charakteristisch beleben und in die Menschenstalfage eine wohlthuende
und erheiternde Abwechslung bringen. Der Wunsch der Erhaltung ist