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Cylinders wieder zurückgekommen. Das geschah zum Beginne der fran-
zösischen Revolution, als gleichzeitig noch der zweiseitige Klapphut ge-
tragen wurde. Wie beide, grotesk der eine wie der andere, damals aus-
sahen, zeigen charakteristische Beispiele in unserer Ausstellung.
AAnderswo, z. B. in Schwaben, lehnen sich die Hutformen des Land-
volks nicht an die Urform des Dreißigjährigen Krieges, sondern an die
späteren Modeformen des dreiseitig oder zweiseitig aufgekrärnpten Hutes.
Hier waren es ohne Zweifel die Begebenheiten des spanischen Erbfolge-
krieges, welche den Anstoß gegeben haben. Anderswo wieder herrscht
eine verbauerte Cylinderform vor, und das ist zum Theil auch schon in
den Alpen der Fall, wie unsere Ausstellung zeigt. Hier reicht die Hut-
forrn also nicht über die Epoche der französischen Kriege hinaus.
(Schluss folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
BOSIIOIJ des lusaums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Februar von 17.969, die Bibliothek von 2343 und die Vorlesungen von 850 Per-
sonen besucht.
Neu ausgestellt. Votivfenster für die Fürst Clary'sche Schlosscapelle in,Teplitz,
ausgeführt in der Tiroler Glasmalerei-Anstalt, Filiale Wien, nach einem Carton des
Malers Alfons Siber.
Vorlesungen. Am tt. December hielt Prof. Dr. W. A. Neumann den angekün-
digten Vortrag über nMosaiken als Wlilldsthmlltika.
Der Vortragende gab einen kurzen Ueberblick des Umfangs, was man alles unterMosaik
versteht. Auf die philologische Erklärung des Wortes Mosaik geht er nicht weiter ein und
bemerkt nur nebstbei, dass das Wort Anklange im Arabischen habe, mauschij , bemalt.
bunt, gestickt. Aber dass das Wort Mosaik wirklich aus dem Arabischen stamme, dagegen
spricht die Thatsache, dass die Araber von den Griechen den Ausdruck fosaifisa entlehnt
haben. Er erklart die Ausdrücke Opus sectile (Alexandrium), vermiculatum, tesselaturn,
Florentinen, Römer, Venezianer-Mosaik. Da der Vortragende den Anfängen des Mosaiks
im Oriente nachging, und dessen Wanderung in den Westen, die Meisterstücke der
Mosaikmalerei in Rom und Pompeji und sonst im römischen Reiche besprach untl
schließlich den Satz nachweisen musste, dass diese in der Technik weit vorgeschrittene,
aber im Geschmack abgeirrte Kunst (der mmgekehrteu Saal} die Reproduction alter Wand-
gemälde in Fußbodenmosaik) durch das Chriatenthumf zu idealer Hohe gebracht wurde:
entwickelte sich der Vortrag zu einer kurzen Geschichte des Mosaiks als Wand-
schmuck. Er führte die bedeutendsten Meisterwerke dieser Kunst in Rom, Ravenna, Ve-
nedig, Palermo vor; zeigte die Ausbreitung dieser edlen Technik überall dort, wohin
die byzantinische Kirche reichte: Syrien (Damascus, Jerusalem, Bethlehem), Aegypten,
Spanien. Wie das Mosaik nicht blos zum Ergotzen des Auges an Linien und Farben
(woran noch heute der muhammedanische Orient in seiner Wandzier seine Freude hat),
sondern auch zu all' den Zwecken diente, welche die hohe Malerei in der Kirche ver-
folgt. Er überging nicht die Rückschritte, welche diese Kunst in trauriger Zeit machte,
und suchte nach den Gründen, warum in der Glanzzeit des Mittelalters, Ende des n. Jahr-
hunderts, in Rom wie in Florenz, Neapel und Venedig die Mosaikkunst sich ganz be-
sonders hob. Er führt die bedeutendsten Künstlernamen und Werke auf. Die Wanderung
der Mosaizisten nach Prag (1371) und selbst bis in's preußische Gebiet wurden nicht
übersehen. Das Bindeglied der alten Zeit zu unseren Tagen, die päpstliche Mosaikwerk-
statte im Vatican (gegründet 1640), wurde gewürdigt.
Wie schwer das gleichzeitige Arbeiten mehrer Mosaizisten an einem und demselben
Bilde, wie umständlich die Transportirung all der zu einem Moseikbilde nOtbigen Materialien
und der gesnrnmten Werkstätte war, stellte der Vortragende den Hörern vor So erklärt
sich leicht, warum diese schöne Technik nur in wenigen Ländern sich einbürgern konnte.