zu machen wusste und im neuen Wirkungskreise sich ebenso glänzend
entfaltete.
Im Laufe dieser Entwickelung und immer großartigeren Ausgestal-
tung der Manufactur wurden derselben auch ihre alten Räume zu enge.
Schon unter Regnault war daher an dem Plane eines großen Neubaues
für dieselbe gearbeitet worden.
Mit dem Kostenvoranschlage von über 6 Millionen Frcs. wurde der-
selbe 1861 in Angriff genommen und 1876 so weit fertig gestellt, dass
die Fabrik dahin übersiedeln konnte.
Im Parke von St. Cloud, an der Brücke von Sevres steht die
heutige Manufactur auf einem Terrain von über 40.000 Meter. Ein
schöner Monumentalbau als Hauptgebäude, welches das keramische Mu-
seum, das Verkaufsmagazin und die Administration beherbergt. Hinter
demselben in isolirten Baulichkeiten die Fabriksanlage, die Scblämmerei,
die Massemühlen, die Formsäle, Brennhäuser, Glasirstuben, Decorations-
ateliers etc. -, alles in weitläufigster, bequemste: Anlage, so dass kein
Theil der Fabrication durch den andern gestört wird, die Einzelgebäude
durch Glasgänge mit einander verbunden, auf dass die unfertigen Por-
zellanstücke geschützt vor] Wetterschäden in ihrer stufenweisen Aus-
gestaltung von einer Werkstatt zur andern transportirt werden können.
Alles mit den rationellsten technischen Einrichtungen, wovon viele Er-
rungenschaften von Sevres selbst und seither auch der privaten kera-
mischen lndustrie Frankreichs zu Gute gekommen sind.
In diesen, eines Staats-Kunstinstitutes würdig ausgestatteten und
ausgerüsteten Räumen waltet nun der Stab der Techniker, Künstler und
Arbeiterschaft, über x50 an der Zahl; jeder ein Meister in seinem Fache,
von den Künstlern, Decorateuren, Malern, Sculpteuren, den technischen
Leitern, Chemikern bis zu den Formern, Drehern, Glasirern, Brennern
und all' den anderen Functionären ein Elite-Personale, herangebildet am
Institute selbst oder auserwählt aus der privaten keramischen Industrie
des Landes, wohl bestellte Staatsdiener, die gehoben in dem Bewusstsein
ihrer Stellung und materiell sichergestellt mit Ruhe und Schaffensfreude
ihren Aufgaben obliegen können, nicht in dem Drängen und Hasten einer
Massenproduction, sondern mit dem Ziele, das Schönste, Beste, Voll-
kommenste zu scharfen.
Der Gang der Fabrication in Sevres ist in flüchtiger Skizzirung
folgender:
Die Kaoline von St. Yrieix kommen in die Fabrik schon in feinem,
reinem Zustande. Sie werden da nochmals geschlemmt mit den gemah-
lenen Zusatzmaterialien, Quarz, Pegnatit (einem Feldspatminerale), etwas
Kreide - unter steter Controle der chemischen Zusammensetzung -
zur Masse gemengt, die dann abgepresst, mit Knetmaschinen durch-
geknetet und die übliche Zeit in den Kellern abgelagert, in die Formerei
gelangt. Die fertig geformten Stücke machen, wie überall in der Por-