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zellantechnik üblich, zuerst einen schwächeren Brand - den Verglüh-
brand - durch, welcher das Materiale so weit festbäckt, dass es das
Glasiren durch Eintauchen in den Glasurhrei verträgt. Der zweite -
der Scharfbrand - der bekanntlich zu heller Weißgluth (etwa 1600")
gesteigert werden muss, brennt die Masse dicht, hart und zugleich die
harte Feldspatglasur darauf glatt glänzend.
Die Anwendung so hoher Brenntemperaturen und die damit im
Zusammenhang stehenden Schwierigkeitenfdie Erweichung, Verkrüm-
mung und Deformirung der erweichten Masse machen die Porzellan.
technik zur schwierigsten keramischen Kunst. Sevres war und ist da
Meisterin in Ueherwindung dieser Schwierigkeiten.
(Fortsetzung folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Personalnachrioht. Se. k. u. k. Apost. Majestät haben mit Aller-
höchstem Handschreiben vom z. April d. J. den Großindustriellen Adalbert
Ritter v. Lanna, Curator des k. k. Oesterr. Museums, als Mitglied auf
Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsrathes allergnädigst zu be-
rufen geruht.
Anerkennung. Se. Excellenz der Herr Handelsminister hat an die
Direction des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie folgenden
Erlass gerichtet:
nWie mir berichtet wurde, ist die kürzlich in Triest eröffnete kunst-
gewerbliche Ausstellung, deren Zweck es ist, nähere Beziehungen zwischen
der kunstgewerblichen Production der Monarchie und unserem großen
Handelsemporium herbeizuführen und dem Kunstgewerbe der Stadt Triest
und des Küstenlandes neue Impulse zu verschaffen, sowohl was Menge
und Werth des Gebotenen als das geschmackvolle Arrangement anbelangt,
in hohem Grade gelungen.
Da dieser schöne Erfolg zum guten Theile der Mitwirkung der
geehrten Direction zu verdanken ist, so linde ich mich bestimmt, im Ein-
vernehmen mit dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht der ge-
ehrten Direction des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie
meine besondere Anerkennung und meinen Dank für die dem genannten
Unternehmen zugewendete Fürsorge auszusprechen.
Wien, am 22. April 1891. Bacquehemm
Papyrus Erzherzog Rainer. Die Papyrus-Sammlung Sr. k. u. k.
Hoheit des durch]. Herrn Erzherzogs Rainer, welche bekanntlich im
zweiten Stockwerke des k. k. Oesterr. Museums untergebracht ist, wird
für das Publicum demnächst zur Besichtigung eröl-Inet werden. Nach
mehrjährigen Vorarbeiten ist der zehnsprachige Urkundenschatz so weit
geordnet, dass es möglich ist, eine Auswahl von mehr als tausend
Papyrus in sechs Zimmern zur Schau auszustellen. Die durch die Aus-
stellung dargebotenen Stücke füllen in fast ununterbrochener Reihe einen
Zeitraum von rund 2700 Jahren. Ein gedruckter xFühreru durch die Aus-
stellung wird das Verständniss derselben erleichtern.
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