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tische Nöthigung bei jeder einzelnen, innerhalb eines bestimmten Rahmens
sich ausbildenden Zierweise die Verrichtungen zu specialisiren.
Aus den von der Fabriksleitung selbst namhaft gemachten Productions-
gattungen seien als besonders beachtenswerth und charakteristisch hervor-
gehoben: Die durchbrochen gearbeiteten Porzellane; zierlicher,
zarter, auch in der Hauptform schöner als irgend anderswo erzeugtes_
Das Porzellan mit metallischer und Bronze-Decoration; die
Malereien sind mit vielseitiger Benützung matter Bronzetöne und ver-
schiedener Legirungen von Edelmetallen hergestellt. Die Worcester
Enamels; Grisaillen auf tiefblauem Grund. Das Juwelenporzellan;
durch die Wirkung der kleinen, leuchtend farbigen Emailtröpfchen aus-
gezeichnet. Die rmodelled und coloured goldsn, delicat durcbgebildete
Reliefverzierungen mit den schon erwähnten Bronze- und Metallfarben
ausgestattet, besonders schön in Verbindung mit elfenbeingelbem Porzellan.
Auch Worcester bedient sich des Druckverfahrens in ausgiebiger
Weise und hat dieses Decorationsmittel schon vor fast anderthalb Jahr-
hunderten, soviel bekannt auch zuerst in der englischen Keramik ein-
geführt, nachdem früher schon vermittelst des Kupferdruckes die auf dem
Continente heute noch wenig bekannten und gewürdigten Emaillen von
Battersea verschiedenartig ausgestattet wurden. Die in der ebengenannten
Localität im vorigen Jahrhundert bestandene Emaillirwerkstätte wurde
angeblich 1756 aufgelöst und in demselben Jahre wurde mit der Ver-
zierung des Worcesterporzellans durch Kupferdruck der Anfang gemacht,
ohne Zweifel durch R. Hancock, der als der hervorragendste unter den
von Battersea abgegangenen Künstlern bezeichnet wird und von dem
bekannt ist, dass er seine Kraft und Erfahrung der Fabrik in Worcester
zur Verfügung stellte. Ursprünglich diente daselbst das Kupferdruck-
verfahren dazu, den Decor der Geschirre fix und fertig herzustellen,
wobei häufig chinesische Muster in Kobaltblau als Vorbilder dienten.
Heutzutage wird auch in der Fabrik zu Worcester der Kupferdruck nur
mehr als wichtiges praktisches Hilfsmittel für den Artisten, zur Ermög-
lichung einer correcten Vervielfältigung der Umrisse in Anwendung
gebracht. Eine reiche Sammlung einschlägiger Arbeiten, chronologisch
geordnet, birgt das Museum des Hauses. Wie die gesammte keramische
Fabrication im Allgemeinen, ist auch Worcester bezüglich der Beschaffung
der Rohmaterialien keineswegs in so günstigen Verhältnissen als mancher
keramische Fabriksdistrict des Continents. Außer dem heimischen, doch
mehr oder minder weit herbeigeschafften Material bezieht Worcester seinen
Feldspath aus Schweden und den größten Theil der zur Masse ver-
wendeten calcinirten Knochen aus Südamerika.
Die Fabrik befindet sich, nebenbei bemerkt, relativ günstig gelegen
in der sonst mit Rauch, Sand und Kohlenstaub reichlich bedachten Stadt.
Auch hier finden wir Arbeiter von gesundem Aussehen. Die Zahl der in
der Fabrik Beschäftigten wird auf durchschnittlich 600 angegeben. Nicht
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