Museum im Jahre 1857 eröffnet werden konnte. Der bleibende Bau wurde
hierauf nach und nach bis zu jener Ausdehnung, welche er zur Stunde
zeigt, hinzugefügt, und 1868 konnte der größte Theil des Eisenbaues ent-
fernt und im Osten Londons zur Unterbringung des Bethnal Green
Museums wieder aufgestellt werden. Erst 1880 wurde die Indian
Section, 1884 das Patent Museum dem South Kensington Museum
einverleibt. Bei der Erwerbung seiner Schätze wurde das Museum durch
mancherlei günstige Umstände aufs Beste gefördert. Ende der Fünfziger-
jahre konnte man aber noch billig kaufen. Enorm sind die Vermächt-
nisse und Geschenke, von kunstsinnigen Privaten dem Institute zugewendet.
Die bedeudtenste dieser Schenkungen, diejenige des im Jahre 1882 ver-
storbenen John Jon es, wird nach authentischer Angabe auf eine Summe
geschätzt, welche die Gesammtkosten aller bis zum genannten
Todesjahre Jones' gemachten Ankäufe des Museums, ein-
schließlich der Sammlung von Kunstgegenständen, welche vor 1857 in
Marlborough House untergebracht war und den Grundstock des
Institutes bildet, übertrifft. Reiche Schätze wurden dem Museum leiheweise
überlassen, so die grosse Sammlung Saltin g, zumeist ostasiatische Meister-
werke der Keramik von unschätzbarem Werthe enthaltend. Als Vorbilder-
sammlung steht das South Kensington Museum einzig in seiner Art
da. Durch leiheweise Uebergabe instructiver Objecte an die zahlreichen
Bildungsanstalten des vereinigten Königreiches soll sich der unmittelbare
Nutzen, welchen das Studium dieser rnustergiltigen Arbeiten verschafft,
bis in die breiten Schichten der gewerbetreibenden Bevölkerung erstrecken.
Dem Institute nahestehende ausgezeichnete Männer haben im Verlaufe von
mehr als 30 Jahren eine reiche Literatur geschaffen, welche jeder Sachkun-
dige zu würdigen weiss. Zahlreiche Geldpreise werden den tüchtigsten der
Zöglinge aller Kunstlehranstalten jedes Jahr verliehen, und zwar in Beträgen
bis zu So i. Die materielle staatliche Förderung des lnstitutes ist eine
reichliche, wie denn auch das Budget des gesammten kunstgewerblichen Un-
terrichtswesens Großbritanniens und Irlands sich jährlich in runder Summe
auf 400.000 5 beläuft. Die einheitliche Entwickelung und Förderung des
gesammten Kunstunterrichtes wird durch die staatliche Regelung und
Beaufsichtigung der Heranbildung der Lehrkräfte gewährleistet.
Augenfällige Eigenthümlichkeiten des praktischen und theoretischen
Kunstunterrichtes an der Schule des South Kensington Museums, so
weit sie zur Zeit der Entstehung gegenwärtiger Aufzeichnungen der
Beobachtung zugänglich waren, zeigen sich in Nachfolgendem;
Die theoretischen Fächer sind in gedrängtester Kürze zum Vor-
trag gebracht. Zwei Hauptdisciplinen verdienen bezüglich des Umfanges
ihres Lehrstoifes und der Vertheilung desselben hervorgehoben zu werden.
1.. Die xLectures on the historical Developpement of ornamental Art,
with special references to architecture, sculpture, painling, und the
general principles of aestheticse.