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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 1)

Kommt bei den bisher erwähnten Kleinodien der Materialwerth nicht 
hoch in Betracht, so sind andere, ebenfalls Geschmeide bildende Stücke 
auch in dieser Beziehung höchst kostbar. So acht ohne Zweifel zusammen- 
gehörige aus massivem Golde, das eine mit fünf Smaragden, vier kleinen 
Diamanten und weißem und translucidem rothem Email, die übrigen mit 
je einem Rubin und translucidem Grün als dritter Schmelzfarbe; drei mit 
je einem Dickstein, umgeben von vier großen Perlen und vier Rubinen 
in Schwarz, Weiß, Blau, durchsichtigem Roth und Grün emaillirt; vier 
ähnliche doch mit einem Rubin in der Mitte; abermals sechs ähnliche 
mit Rubinen, großen und kleinen Perlen. 
Endlich sind noch verschiedene Ohrringe mit kleinen Brillanten, 
Smaragden, theilweise auch Email, zu erwähnen, und ein späterer Zeit 
angehöriger Anhenker von Gold, achteckig, mit Pflanzeuornament in Gri- 
saille auf beiden Seiten und auf der vorderen außerdem mit einem Kreuz aus 
vier Rubineniund einem, wohl einen verlorenen Sapphir ersetzenden, herza 
förmigem blauem Glassteine. Leider sind alle diese Sachen, wie auch die 
Mehrzahl der Knopfrosetten, ohne Marke. 
Für den Kundigen braucht nicht erwähnt zu werden, dass es zu den 
seltensten Glücksfällen gehört, in den Besitz einer so umfangreichen und 
reichhaltigen Sammlung von Schmuckgegenständen aus der besten Zeit der 
deutschen Goldschmiede- und Juwelierkunst zu gelangen. Wie wir gesehen 
haben, waren solche Dinge nicht einmal in fürstlichen Schatzkammern 
vor ihren größten Feinden, dem Raube und der "Modernisirungn sicher" 
In diesem Falle hat sie die Heiligkeit des Ortes ihrer Aufbewahrung 
geschützt und uns die Möglichkeit gewährt, der heutigen Goldschmiede- 
und Juwelierkunst unschätzbare Vorbilder zu bieten. 
Ueber den Einfluss der Naturliebe auf die Entwicke- 
lung des Florentiner Reliefornamentes im 15. Jahr- 
hundert. 
Von los. Folnesics'). 
Für die Entwickelung des Ornamentes waren die Formen der vege- 
tabilischen Natur stets von großer Bedeutung, von einem maßgebenden 
Einfluss, der sich ganz besonders zu Zeiten eines erhöhten Interesses für 
die Natur geltend machen musste. Eine solche Steigerung der intimen 
Beziehungen zwischen den Menschen und der sie umgebenden Natur hat 
sich namentlich im 15. Jahrhundert vollzogen, und sowohl diesseits wie jen- 
seits der Alpen ganz bestimmte und eigenartige Erscheinungen hervor- 
gerufen. Bei den Italienern des Quattrocento war die Naturliebe eine tief 
wurzelnde und lange vorbereitete Beschaffenheit des Denkens und Emplin- 
') Nach einem im k. k. Oeslerr. Museum am 58. Januar 1891 gehaltenen Vortrage.
	        
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