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Arbeiten in Leder, Lack u. dgL, außerdem die bereits früher ausgestellt gewesene
Collection von Holzsculpturen (Slmmlung Posonyi); sodann neu ausgestellt: Gobelin
aus dem 16. Jahrh. {Privatbesitü und Sammlung von 2500 durchwegs verschiedenen
französischen und englischen Spindelitlolaen (Eigenthucn des k. k. Fachzeichenlehrers Jul.
Ochetz in Schluckenau); eine grosse Anzahl von Künstlerbriefen und Autographen aus den
Jnhren 1115-1876 im Besitze des Herrn Alexander Posonyi in Wien. Saal IX wurde
Donnerstag den 18. Mai mit einer Ausstellung der Kunstblätter aus den bisher erschienenen
4 Bänden des Prachtwerltes nCollcction Spitzer: wieder eröffnet. Diese Abbildungen
enthalten: Antiken, weltliche und kirchliche Goldschmiedekunst, Glas und Glasmalerei,
Arbeiten in Buchs, Gernthe, Email, Elfenbein, Tepisserie, Leder, Keramik, Möbel,
Schlosserarbeiten und NValTen.
Litteratur - Bericht.
Histoire de l'art decoratif du XVIC siecle ä nos jours. Par Arsene
Alexandre. Präface de Roger Marx. Ouvrage orne de quarante-
huit planches en couleurs, douze eaux-fortes, cinq cent vingt-six dessins
dans le texte. Paris, Henri Laurens, o. J. (t89t). gr. 4". VII, 336 S.
fl. 44.
Vorliegendes Werlt gehort zu jener Gattung französischer Kunstlittcratur, welche
sich an das große Publicum wendet, dem Fachmanne nichts Neues bietet, dagegen durch
gefällige Ausstattung und mäßigen Preis besticht und das Bekannte weiteren Kreisen
zugänglich macht. Schoner Druck, gutes Papier und vor Allem viele Illustrationen sind
bei solchen Büchern das Wesentliche, der Text mag daneben unbedeutend sein, man
fragt wenig darnach. An Abbildungen hat es nun die Verlagshandlung, wie schon auf
dem Titel ersichtlich ist, in der Tliat nicht iehlen lassen; 586 Illustrationen bieten ein
Anschauungsmaterial, wie man es in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit nicht leicht
wieder vereinigt findet. Die Abbildungen sind selbstverständlich großteutheils anderen
Werken entnommen. Die Tafeln stammen hauptsächlich aus Lievre nLGS arts deco-
ratifsc und i-Collections celebrest, die Abbildungen im Text sind Zinkographien nach
Sauzay nCollection Sauvageotl, Müntz nTapisseriesc u. A. Die ursprüngliche Frische
und Scharfe der Platten hat abgenommen. und auch bei den Zinkographien hätte bei
großerer Sorgfalt Manches besser und genauer sein können; trotzdem ist dies aber ein
geringerer Mangel des Buches als der, dass der Text in allzu loser Verbindung mit den
Abbildungen steht, dass über dieselben genauere Angaben in der Regel fehlen und auch
der Hinweis auf die Publicationen unterlassen wurde, denen sie entnommen sind. Der
Text theilt den Stoß in vier große Gruppen: Holz, Metall, Glas und Keramik, textile
Kunst. Die weiteren Unterabtheilungen nach Gegenständen und Material halten sich an
die allgemein übliche Eintheilungsmethode, ohne dass es der Verfasser unterlässt, nach
französischer Art, so oft die Gelegenheit sich bietet, aus dem System zu fallen und bald
die ästhetische Seite des Gegenstandes, bald die einzelnen hervorragenden Meister, bald
den historischen oder ethnographischen Theil. bald die Beziehungen zur Gegenwart
stärker zu betonen. Fs.
a-
Orientalische Teppiche. Mit Unterstützung des k. k. Handelsministeriums
und des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht herausgegeben
vom k. k. Handelsmuseutn. Liefg. t. IV u. 4 S. Text. 15 Bl. Abbild.
Wien, London, Paris t892. gr. F01. H. 2o.
Dieses nach Format, Ausführung und lnbalt großartig angelegte Werk stellt das
bleibende Resultat jener Ausstellung orientalischer Teppiche dar, welche im Sommer
des vorigen Jahres vom österreichischen Handelsmuseum veranstaltet worden. Es ver-
folgt eine doppelte Absicht. Einmal eine wissenschaftliche, insofern es durch Bild und
Erläuterung dazu beitragen soll, Alter, Herkunft und Geschichte jenes hochbedeutenden
und interessanten Zweiges der orientalischen Textilltunst festzustellen; zum anderen ist
der Zweck ein praktischer. Das Werk soll der nunmehr auch in Europa geübten Teppich-
wirkerei Muster liefern, echt in ihrer Art, coloristisch gut und zweckmäßig für ihre
Bestimmung, auch im europäischen Hause. Beide Absichten sind gut und nützlich, ihre
Erreichung ist wßnschenswerth und ohne Zweifel wird das Werk auch zu diesem Ziele
beitragen, vielleicht mehr noch zu dem ersteren als zu dem zweiten. in jener wissen-
schaftlichen Beziehung hat eben die genannte Ausstellung gezeigt, dass wir in Bezug auf
Chronologie und Herkunft so gut wie gar nichts wissen. Bei 'jedem besonderen Gegen-