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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 11)

hellrothem Cornalin und grünem Feldspath, die auf Goldfäden gereiht 
sind und ein aus Dreiecken zusammengesetztes Rautenmuster bilden. Der 
Verschluss dieses Armbandes wird durch zwei längliche Goldplatten mit 
Oesen, in welchen eine kleine goldene Nadel steckt, hergestellt. Die Narnen 
Amosis 1., dessen Mutter Aahotep vielleicht war, sind darauf flach 
eingravirt. Auch dieses Armband steht in technischer Beziehung nicht 
vereinzelt da, ähnliche beünden sich im Louvre und im Britisch Museum, 
aber in seiner etwas complicirteren Musterung bietet es uns doch etwas 
Neues und gibt uns einen Fingerzeig, wie wir uns ähnliche Dessins, 
die wir auf bildlichen Darstellungen antreffen, in ihrer Ausführung zu 
denken haben. Zeigt dieses Armband im Wesentlichen noch alterthüm- 
lichen Charakter, ziemlich primitive Technik, so macht uns dagegen ein 
anderes mit einer viel schwierigeren Herstellungsweise bekannt, deren 
Anfänge zwar auch weit zurückreichen (das älteste mir bekannte Stück 
stammt aus der Zeit der Xl. Dynastie), deren höchste Ausbildung und 
allgemeine Anwendung aber erst den Zeiten der XVllI. und XlX. Dynastie 
vorbehalten war. Das eine dieser prächtigen Stücke ist aus massivem 
Gold und besteht aus einem dreifachen Reif, der mit Türkisen besetzt 
ist. Auf der Vorderseite ist ein Geier angebracht, der seine Flügel aus- 
breitet und in seinen Fängen die Ringe mit dem Petschaft, das Symbol 
der Erneuerung und Ewigkeit, hält. Die Federn werden aus grünen 
Glaspasten, Lapis lazuli und Karneol gebildet, die in goldene Zellen ein- 
gefügt sind. Von ähnlicher Arbeit, aber noch weit interessanter durch 
seine Darstellung ist ein zweiter goldener Armreif mit tiguralem Schmuck. 
Derselbe besteht aus zwei Theilen, die durch Charniere verbunden sind. 
Wir sehen Amosis I. kniend vor dem Golte Keb und seinen Gehilfen 
Sob und Chenu. Figuren und Hieroglyphen sind aus Gold in erhabener 
und ciselirter Arbeit und heben sich ab von einem blauen Grunde aus Glas- 
pasten, welche Lapis lazuli imitiren. Auf dem Haupte trug die Königin ein 
Dia dem aus massivem Golde, das einen nach vorne zu breiter werdenden 
Reif bildet. In der Mitte ober der Stirne ist in schöner Fassung eine 
längliche Platte in Form eines Königsringes angefügt, in welche wieder der 
Name Amosis I. in blauer Masse incrustirt erscheint. Zu beiden Seiten des 
Namens liegen zwei kleine plastisch gearbeite Sphinxe. Als Halsschmuck 
besaß Aahotep eine 90 Centimeter lange goldene Kette aus feinem gefloch- 
tenen Draht, die in zwei zierliche zurlickgebogene Gänseköpfe endigte, 
welche heim Schließen der Kette mit einem Schnürchen verbunden werden 
konnten. An dieser Kette hängt ein großer Scarabäus, dessen Brustschild 
und Flügeldecken aus blauer Glaspaste mit goldenen Streifen bestehen, 
während Füße und Körper aus massivem Gold gearbeitet sind. Ent- 
sprechend prächtig und fein ausgeführt ist der Halskragen der Königin- 
Als Schlussstücke hat er rückwärts zwei große goldene Sperberköpfe mit 
blauen Incrustationen, an diese sind in neun Reihen kleine Ketten aus 
getriebenen-i Golde angefügt, jede Reihe ein anderes Ornamentmotiv auf-
	        
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