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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 11)

- Notizen. 
Idmouatnor Schüsseln aus dem 12. Jahrhundert im Museum 
zu Neapel. Vor einigen Jahren habe ich in den "Mittheilungeu des k. k. 
Oesterr. Museums für Kunst und lndustrieu (Jahrg. t888, S. 65 H.) über 
eine Reihe von emaillirten Schüsseln geschrieben, die alle so gut wie 
sicher aus Limoges stammen und dem 12. bis t3. Jahrhundert angehören. 
Seither hatte ich Gelegenheit, vier weitere Exemplare kennen zu lernen. 
Zwei davon befinden sich in Grado und bilden ein zusammengehöriges 
Paar (beschrieben in den rMittheil. der k. k. Centralcornmission für Er- 
forschung und Erhaltung der Kunst- und histor. Denkmale, N. F. XV, 
St 113 6.). Zwei andere, die- von zwei untereinander verchiedenen Paaren 
herrühren, lernte ich im Museum zu Neapel (in der Raccolta Cumana) 
kennen. Ich trage hier eine Erwähnung dieser, von der Litteratur kaum 
noch beachteten zwei Exemplare nach, um den Denktnälervorrath auf 
dem angedeuteten Gebiete der emaillirten Limousiner Schüsseln nach Mög- 
lichkeit in Evidenz zu halten. Beide Schüsseln in Neapel zeigen das 
gewöhnlich vorkommende horizontale Rändchen mit ernaillirtem Zickzack- 
muster, beide sind mit Ausgussölfnungen versehen und messen etwa 0,30 
im Durchmesser. Die obere Fläche der einen Schüssel ist mit vier Drei- 
viertelkreisen verziert, die der anderen durch acht Halbkreise untergetheilt, 
und zwar mit der Convexität nach außen, also in einer Weise, die auch 
bei fast allen übrigen Exemplaren vorkommt. An der achttheilig decorirten 
Schüssel sind noch reichliche Reste alter Vergoldung erhalten. 
Durch Professor Dr. Maryan Sokolowski aus Krakau erfahre ich, 
dass sich- im CzarturyskVschen Museum zu Krakau eine weitere Limou- 
siner Schüssel vorfindet. Professor Sokolowski hat über das Krakauer 
Exemplar eingehende Mittheilungcn in Aussicht gestellt. 
Dr. Th. v. Frimmel. 
Altertrhümsr. Aus Steyr wird berichtet: Die hier vor Kurzem gebildete Gesell- 
schaft der Altnrthumsfreunde, welche durch eine jährliche Subvention der Stadtgemeinde 
Steyr Unterstützung in ihren Bestrebungen ündet, hat seit der kurzen Zeit ihres Bestandes 
sehr erfreuliche Resultate erzielt. Die angelegte Sammlung weist eine bereits stattliche 
Anzahl von Nummern auf. Verschiedene Ansichten, Stadtpläne von Steyr und solche 
langst demolirter Gebnude geben ein Bild der Bauthatigkeit bis in das frühe Mittelalter. 
Für die Bedeutung der in Steyr bestandenen Buchdruckereien sprechen über 100 daselßst 
entstandene Druckwerke, darunter solche von bedeutendem Umfange und vorzüglicher 
Ausstattung. Auf die gewerblichen Erzeugnisse der Stadt hat die junge Gesellschaft ein 
besonderes Augenmerk gewendet, und umfasst die bereits vorhandene Collection Fabricate 
nahezu sammtlicher nPapiermacher-i, ihrer Marken und Vignetten. Die einst in Steyr 
sehr ausgedehnt betriebene Textilindustrie ist durch eine Collection Stoffe vertreten. 
Auch die Buntpapierfabrication scheint, nach den vorhandenen Musterbüchern zu urtheilen, 
von ziernlither Bedeutung gewesen zu sein. Ein umfangreiches Musterbuch steyrischer 
Poetmenterien zeigt, dass dieser damals hier bestandene lndustriezweig der heutigen 
Wiener Industrie um nichts nachgestanden ist. Den verschiedenen Vnlks- und Standes- 
trachten ist- durch eine Sammlung von Costümstücken die gebührende Aufmerksamkeit 
gesichert. Kuch der Malerei und Plastik, welche durch das nahegelegene Kloster Garsten 
und seine kurrstsinnigen Aebte gerade in Steyr ein bedeutendes Feld gefunden, ist in 
einer besonderen Gruppe volle Aufmerksamkeit angewendet. Wir finden hier Sculpturen 
in Holz und Marmor, Temperw, Aquarell- und Oelbilder von hohem} Interesse, damnnr 
hißüriltbe Porträts und Bilder älterer Schulen- Die. Madnillen- und Münnensammlung, 
wovon die erstere zwei prächtige Medaillen des Niklus. Kolnpnck, Stadtt-ichtera in Steyr 
(t5o7), und du Jahanm Georg, Churfürsten von Sachsen, der bekanntlich in Steyr starb, 
aufweist, ist besonders erwabnenswerth. An Urkunden zahlt die Sammlung über 400 Stück, 
von welchen sich die meisten auf die Stadt Steyr, sowie auf die Kloster Garsten und 
Gleink beziehen. 
Für die Redactiou verantwortlich: J. Faluria und F. Ruhr. 
Selhllverlag du k. k. Oeaterr. Museums für Kunst und Industrie. 
Burhrlruelerd VDI! cm Oemltfl w... n. Wien.
	        
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