der vertieften Dille zum Aufnehmen der Wachs- oder Unschlittkerze.
Lampen kommen auch vor, z. B. wie schon erwähnt, als Ampel über
dem Bette hängend, sodann in den Händen der klugen und thörichten
Jungfrauen. Sie haben die Form kleiner nach unten gespitzter Gefäße.
Größere Räume, Festräume, Hallen, wurden mit Leuchtern, die von
oben herabhingen, beleuchtet. Oft ist ein solcher Kronleuchter nur ein
einfaches hölzernes Kreuz, auf dessen vier Enden Kerzen aufgesteckt
sind. Aus den großen Lichterkronen aber, mit welchen zu dieser Zeit die
Kirchen geschmückt wurden, wie z. B. der Dom von Aachen eine solche
von Kaiser Friedrich Rothbart zum Geschenk erhielt, lässt sich wohl
schließen, dass auch ähnliche Kronleuchter den Palästen und vornehmen
Häusern nicht fehlten. Der Form nach bestanden sie in einem mehr oder
weniger reich verzierten Reif, der rings mit Kerzen besteckt wurde.
Die Beheizung geschah, wie heute, schon in zweierlei Weise, meist
landschaftlich geschieden, durch Kamin oder Ofen. Im altnordischen und
in England auch im altsächsischen Hause brannte das Feuer auf einem
Feuerplatz mitten in der Halle und der Rauch konnte seinen Weg sich
durch Thür, Fenster und Dach suchen. Von Kamin und Ofen haben wir
auch die landschaftlich ebenfalls geschiedenen Ausdrücke für das Gemach,
einerseits Kammer und Zimmer (chambre), andererseits Stube (stove, stulm).
Wie weit der Ofen in dieser Zeit schon aus glasirten Kacheln bestand,
müssen wir dahingestellt sein lassen. Der Kamin hatte in der Regel einen
gewaltigen wMantell, der als Rauchfang in die Höhe ging und in großen
Räumen, wie in den Küchen, weit in das Zimmer vorsprang. Seinen
Rand umgab ein Bord, auf welchen Leuchter und andere Gegenstände
gestellt wurden. Es war die Vorlaufsitte unserer heutigen vKamingarnitura.
Ueber dem Kaminfeuer hing an einem gezahnten Eisenstab der Wasser-
kessel; am Feuer konnte gebraten und gekocht werden, wie man das
wohl heute noch in einem alten englischen Farmhause sehen kann. Ueber
eisernen Böcken oder Feuerhunden lagen große Scheite Holz, um von
unten Luft zu haben und gaben den großen Räumen Wärme und Licht
und den Eindruck der Wohnlichkeit, den dieselben meist entbehrten.
ll.
Eine durchgängig große Wandlung ging mit dem mittelalterlichen
Hausrath vor sich, als sich der Kunststil aus dem romanischen in den
gothischen verwandelte. Es war aber nicht allein diese Wandlung des
Geschmacks, welche die Veränderung hervorrief; diese beruhte mit darauf,
dass die Kunst weltlich wurde, dass Laienkünstler an die Stelle der
geistlichen traten, dass die Kunst in Zünften arbeitete und nunmehr
auch für das Haus, wie früher fast allein für die Kirche. Die wohnliche
Ausstattung des Hauses wurde dadurch reicher, künstlerischer und behag-
licher. Es gab mehr Hausrath und mehr Verzierung an demselben.