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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 1)

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nzusammenfqssen; Erstens einiml zeigt sich, dass die Elemente aes_xgyb_ 
tischen Schmuckes?dentfornamentalen Formenschatzeieihe neuen Motive 
hinzufügen, die Goldschmiede und Juweliere, sich-alsir im Wesentlichen 
an die Beispiele halten, welche die hohe Kunst ihnen zur Verfügung ge- 
stellt, und zweitens erkennen wir, dass diese Verwerthung vorhandener 
Motive sich in einer Weise vollzieht, welche den eminent einheitlichen 
Charakter der gesammten ägyptischen Kunst in das hellste Licht stellt. 
(Die technischen Momente, sonst so fruchtbringend für, die Erfindung, 
spielen hier keine hervorragende Rolle, vielmehr ordnet sich die Technik 
den Anforderungen unter, die ein von außen hereingetragener Formenv 
"schatz an sie stellt. Architektur, Sculptur und Malerei sind an der Ent- 
wickelung des ägyptischen Schmuckes betheiligt. Die Architektur bestimmt 
die constructiven Elemente und die Anordnung! des Details, ihr dankt 
der ägyptische Schmuckarbeiter den Sinn für klare Gliederung und zweck- 
volle Gesetzmäßigkeit. In die Erfindung der ornamentalen Motive theilt 
sich mit der Architektur die Malerei; die Sculptur endlich kommt im 
plastischen Goldschmuclt, sowie in der mit dem Schmucke eng verbun- 
denen Glyptik zur Geltung. 
Fragen wir weiter, welche von den drei Schwesterktinsten den 
wesentlichsten Einfiuss genommen, so ist es ohne Zweifel die Architektur. 
Das System der reihenweisen Wiederholung, die Annahme von Haupt- 
und Nebenachsen, die Betonung der Mitte, die stufenweise Anordnung, 
sowie das Alterniren und die Symmetrie sind Denltformen einer archi- 
tektonisch gebildeten Phantasie. Mit durchaus architektoniscliem Form- 
gefühl durchdringt der ägyptische Goldschmied seine "Gebilde; aber nicht 
allein der Ernst und die Strenge, die Vorliebe fliri die Horizontallinie 
'und die Begünstigung großer Flächen kommen in der GOIdschmiede- 
kunst so gut wie in der Architektur zur Geltung, auch die Polychromie, 
das eigentlich belebende Element der ägyptischen. Architekturfnimmt 
sich der Juwelier zum Vorbilde. Unter diesem sonnigen iHimmel, wo 
das grellste, intensivste Licht nur kräftige Farben aufkommen lässt, 
während halbe, schwächliche Töne in einer Fülle glänzender Reflexe 
wirkungslos untergehen, waren grelle ungebrochene Farben die Vorbe- 
dingung glänzender Pracht. Daher die Vorliebe. für lncrustationsarbeiten, 
daher die hohe Vollendung gerade in dieser Art des Schmuckes: Er} fügt 
sich wie kein anderer harmonisch in das Ganze der ägyptischen Kunst, 
er ist nicht allein der charakteristischeste und vornehmste, er ist zugleich 
der originellste, ia man kann sagen der classische Schmuck dieses Landes.
	        
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