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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 1)

die Rede, dessen Medailleurthätigkeit Ursache ist, dass in der Numis- 
matischen Litteratur von ihm noch mehrere Kunde zu erholen ist. Hoff- 
mann und Seidlitz waren eben auch weniger Steinschneider als Graveure 
und Medailleure in Metall. In seinen nMaterialien zur österreichischen 
Kunstgeschichte" bringt Schlager einige Ausgabsposten aus der Geheimen 
Kammer unter Kaiser Josef L, wie wir heute sagen würden, aus der 
Privat-Chatouille (pag. 6). Da kommt im Jahre 1707 Johann Georg Seidelitz 
als kais. Cammer-Siegelschneider und -medailleur vor und empfängt ein- 
hundert Gulden. Daselbst begegnet ferner 1705 der Krystallschneider Johann 
Rovere mit per annum 80 H. und mit ebensoviel der Edelgesteinschneider 
Franz Joseph König. Auf pag. 93 theilt Schlager ferner noch mit, dass 
Rovere in den jährlichen, gedruckten Hofkalendern von circa 1710 bis incl. 
1723 als Kammer-Krystallscbneider aufgeführt sei. Weiters findet sich blos, 
dass es in Italien verschiedene Rovere gegeben habe, welche aber Maler 
waren; so Richard, ein geborener Flarnländer, dann dessen Sohn Giovanni 
Mauro, welchen man wegen seiner Abstammung von Jenem Fiaminghino 
nannte, und des Letzteren Bruder Giovanni Battista, beide aus unbe- 
kannten Gründen auch Rossetti geheißen. Sie waren um 16'oo in der 
Weise des Proccacini thätig. Ein anderer Bruder, Marco, wird überdies 
namhaft gemacht. Ferner lebte um 1627 ein Maler Giovanni Battista della 
Rovere in Turin, welcher mit Obigem nicht zu verwechseln ist und 
endlich ein Savoyischer Hofmaler, Girolamo della Rovere. (Siehe über 
diese Künstler Fuessly, Nachtrag zum Künstler-Lear. ll., pag. 1364, 
und Nagler, Künstl. Lex., XIIL, pag. 501.) Die Angaben bei Schlager 
sind insofern richtig, als sie uns die Künstler della Rovere und König 
von Paurnbahausen, welche in den Protokollen des Obersthofmeisteratntes 
erst 1712 erscheinen, schon sieben Jahre vorher als von Josef I. aus 
dessen Privatcasse beschäftigt erweisen, wozu aber noch zu halten ist, 
dass sich das Obersthofmeisteramt bereits 1693 über die Einmischung 
des Oberstkämrnereramtes in sein Ressort, den König betreffend, ereifert. 
Leider ist über Pandolfini, den, wie es den Anschein hat, bedeutendsten 
dieser Edelsteinschneider am österreichischen Hofe aus jener Zeit, aus 
der bisher publicirten Litteratur absolut nichts zu erfahren; ich zweifle 
jedoch nicht, dass über ihn, wenigstens was seine frühere Thätigkeit 
am lnnsbrucker Hofe betrifft, aus dem dortigen Statthaltereiarchive noch 
etwas Mehreres zu erfahren sein dürfte, wenn diese Fundgrube einmal 
in spätere Perioden hinaus exploitirt sein wird, als es bisher durch 
Schönherr in dem Jahrbuch der kaiserl. Kunstsammlungen geschehen 
ist. Auffallend ist es ferner, dass die Protokolle des Obersthofmeister- 
amtes in dieser Zeit z. B. über ansehnliche Künstler, von denen wir 
sicher wissen, dass sie damals den Steinschnitt am kaiserlichen Hofe zu 
Wien bedeutend pflegten, wie über Philipp Becker, gänzlich schweigen. 
Aus all" diesen lückenhaften und ungenügenden Mittheilungen, welche 
aber endlich einmal gegeben werden müssen, wie es eben der Stand der
	        
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