man
beiden großen Architekten in der Litteratur und selbst heute noch zum Theil in Künstler-
kreisen vorkommen.
Obwohl die Baugeschichte des Belvedere zur Stunde urkundlich noch durch gar
kein Material belegt ist, so gelang es dem Vortragenden dennoch, auf Grundlage jener
Wahrnehmungen, welche aus alten Abbildungen und Planen, aus zeitgenössischen Litte-
raturangaben, sowie aus einzelnen Datirutigen am Gebaude selbst hervorgehen, ein
ziemlich umfassendes Bild vom Gang der Dinge zu entwerfen. Auf den schon seit 1693
angekauften Gründen nahm der Bau um das Jahr 1714 seinen Anfang und wurde 172.3
beendet. Ebenfalls ganz neue Nachrichten brachte der Vortrag über Hildebrand's eolos-
sales Proiect tür den Umbau des Stiftes Gottiveih unter dem kunstsinnigen Abte Gott-
fried Bessel nach dem großen Brande von 1718 - ein Riesenwerk, welches aber nicht
vnllstandig ausgeführt wurde. Man begann im Jahre 11H, scheint um 1735 den einen
großen Hof fertig gebracht zu haben und gelangte zur Herstellung der nürdlichen, der
östlichen und der halben südlichen Facade; lange nach Hildebrand's Tod wurde 1783 das
Werk ganzlich eingestellt. Die architektonischen Cilanzpunkte, das Treppenhaus, die
Bibliothek und die beiden Refectorien wurden geschildert; bei dieser Gelegenheit unter
anderen mitwirkenden Künstlern auch des wenig bekannten, aber sehr bedeutenden
Schweizer Freskanten Robert Byss Erwähnung gethan und hiedurch ein weiterer Aus-
blick gewonnen, nltnlich auf die höchst interessanten Beziehungen sowohl dieses Malers
als des Architekten Hildebrand zu der großen Kunstliebe des graflichen Hauses Schon-
hurn in Wien sowie in Würzburg. Durch diese Betrachtung wurde auch der aus-
gezeichnete Architekt der Würzburger Residenz und wahrscheinich auch der Schön-
b'orn'schen Paläste in Wien, Johann Balthasar Neumann aus Eger, herangezogen und die
sehr merkwürdigen Berührungen erwahnt, in welchen derselbe zu Hildebrand stand.
Zahlreiche neue Mittheilungen über das Privatleben, die amtliche Carriere, Erhebung in
den Adelstand, Familienangelegenheiten, Vermogensverhaltnisse, das Testament, das
Wohnhaus etc. des am 1b. November 1745 gestorbenen Künstlers erweiterten das Ge-
sammtbild der Darstellung, in welche der Vortragende" überdies auch noch ein beson-
deres Gewicht auf die Erörterung des Stilcharakters der Hildehrandkchen Architektur
im Verhaltniss zu den übrigen Erscheinungen der Barocke legte und namentlich auf eine
Vergleichung rnit dem Typus der Fischefschen genauer einging.
Litteratur-Bericht.
Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendecuration. Herausgegeben
von Alexander Koch in Darmstadt.
Mit dem Jahre r893 trat diese Zeitschrift in den vierten Jahrgang ihres Bestehens
ein, zugleich wurde die Redaction derselben durch die Mitwirkung des Directors der
Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, Hermann Gotz, verstlrkt. In einer großen Anzahl von
Aufsätzen über Decnratinnen im Allgemeinen, in zahlreichen Text-Illustrationen und in
einer Sammlung specieller Kunstbeilagen für Ausstattungwbjecte und Zimmereinrich-
tungen aller Art bietet die ileitschrift fur Innendecoratiuna in ihren bis jetzt erschienenen
drei Jahrgängen eine Fülle von Stotf sowohl für die Angehörigen des Kunstgewerbes
als auch für ein gebildetes und kunstsinniges Laienpublicum. Aus der großen Anzahl
der Mitarbeiter seien nur einige hervorgehoben. Wir begegnen Arbeiten von Lothar Abel,
H. E. Berlepsch, G. Bbtticher, J. Brinckmann, F. Brochier, B. Bueher, Jakob v. Falke,
H. Götz, Alb. Hofmann, H. Kirchmayr, A. Kalb, Ferd. Luthmer, Otto Schulze, J. Stock-
bnuer, M. Wiegnnd u. A.
Außer dem allgemeinen Theil bietet die Zeitschrift in besonderen Rubriken eine
Uebersicht über kunstgewerbliche und technische Neuheiten, über Ausstellungen, und in
der Rubrik nBucherschau-r über neue Verdlfentlichungen auf dern Gebiete des Kunst-
gewerbes und der Decoration. H-e.
e
Kunstgewerbliche Entwürfe von Celda Klouäek, Bildhauer, Professor
an der k. k. Kunstgewerbeschule zu Prag. 4,5 Tafeln in Lichtdruck.
Prag, J. G. Calve, 1893. F01.
Der Autor gibt in Butter Skizzirmanier seine Ideen zu den verschiedenartigsten
Decorationsnbjeeten. Vorwiegend sind Gegenstande der Bronze-Industrie vertreten. als:
Uhren, Leuchter, Cassetten, Briefbeschwerer etc. Einige kirchliche Gegenstlnde (Kelch,
Pastorale) und diverse Flachenverzierungen, in getriebenar Technik gedacht, vervollstän-