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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 5)

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Photographische Kunstlehre oder die künstlerischen Grundsätze der Licht- 
hildnerei. Von Prof-Dr. H. W. Vogel. Berlin, Robert Oppenheitn 
(Gustav Schmidt). gr. 8". zto S. Mit 3 Taf. und x66 Abbild. im 
Text. (Vierter Theil des Handbuches der Photographie.) 
Da es überflüssig wäre, über die Bedeutung dieses Buches von Neuem sprechen zu 
wollen, möge nur die Bemerkung hier eingeschaltet sein, dass die vorliegende Ausgabe 
gegen die zuletzt veranstaltete durch vielfache Ergänzungen und durch die Hinzufilgung 
ganz neuer Capitel um weitaus mehr als das Doppelte vermehrt ist. 
Unter den Specialwerken, welche die künstlerische Vervollkommnung photo- 
mechanisch hergestellter Bilder zum Gegenstande haben, sind der Zahl nach in erster 
Linie diejenigen zu nennen, welche sich mit den verschiedenen Methoden der photo- 
graphischen Retouche befassen, sowohl der Negatxvretouche, deren Zweck es ist, die bei 
der Aufnahme erzeugte Matrize aus freier Hand zu vervollständigen, um die ungezählten 
photographischen Copien in congruenter Weise verbessert hervnrzubringen, als auch der 
Positivretouche, welche sich mit der mehr oder minder ausgiebigen, frei bewerkstelligten 
Verschönerung der einzelnen Exemplare fertiger photographischer Bilder befasst. 
Von der Bearbeitung der Matrizen handelt mit besonderer Vollständigkeit: 
Die Negativ-Retouche nach Kunst- und Naturgesetzen. Mit besonderer 
Berücksichtigung der Operation (Beleuchtung, Entwicklung, Expo- 
sition) und des photographischen Publicums. Ein Lehrbuch der künst- 
lerischen Retouche für Berufsphotographett und Retoucheure. Von 
Hans Arnold, Photograph. Wien, Pest, Leipzig, A. Hartleben, 189i. 
8". 480 S. mit 53 Abbild. im Text. (Bd. CLXXXXIV der Chemisch- 
techn. Bibliothek.) 
Der Titelanhang des Buches kennzeichnet allein schon auf das Deutlichste den 
vom Verfasser eingenommenen Standpunkt. Alles erholTt er für das Aufblühen seines 
Berufszweiges von dem -heiligen Athcm der Kunst, dieser Alles belebenden Sonnen. Was 
er in seiner Schrift niedergelegt hat, bezieht sich ausschließlich auf das photographische 
Porträt. ln häufig drastischer Form bringt er seine Ueberzeugung zur Geltung, wobei 
das Princip zu Tage tritt, dass das photographische Negativ schon von Hause aus in 
möglichst vollkommener Weise hergestellt werden müsse, um durch'_eine verstandig durch- 
gefuhrte sorgfältige Retouche noch zur größtmöglichen Vollendung gebracht zu werden. 
lrlin bedeutender Theil des Textes handelt daher von der photographischen Aufnahme selbst, 
so dass das Buch gar wohl ein Compendium der Porträtphotographie in sich schließt, 
um so mehr, als im Anhang auch noch das Nöthigste über die Positivretouche enthalten 
ist. Material und Technik der Negativretouche werden detaillirt vorgeführt und erklart, 
vor Nachtheiligem hiebei gewarnt und missbräuchlich angewendete Mittel mit gebüh- 
render Schärfe verurtheilt. Mit besonderer Energie tritt der Verfasser für das sorgsame 
Studium der Mimik und Physiognomik ein, wobei er, auf Pider'it's Lehren fußend, sehr 
eingehend und ausführlich wird. Der Referent mochte jedoch die Bemerkung nicht 
unterdrücken, dass gerade dieser Theil des Buches auch zu Resultaten bedenklicher Art 
führen dürfte. 
lm Großen und Ganzen ähnlichen Zielen zustrebend, doch von geringerem Inhalt 
zeigt sich: 
Die photographische Retouche in ihrem ganzen Umfange. Von Wilhelm 
Kopske. Zwei (einzeln verkäufliche) Theile. l. Thl.: Praktische An- 
leitung zum Retouchiren. 8". 80 S. ll. ThL: Die zur künstlerischen 
Retouche nöthigen Wissenschaften. 170 S. mit 62 in den Text gedr. 
Abbild. Berlin, Robert Oppenheim (Gust. Schmidt), 1891. 
Der erste Theil zahlt die verschiedenen Materialien unter genauer Erklärung ihrer 
Eigenschaften auf u_nd lehrt die Art ihrer Verwendung. Das Schwergewicht wird hiebei 
auf die Bedürfnisse der Positivretouche und auf die Vorgänge heim Uebermalen von 
Photographien mit Aquarell- und Oelfarben gelegt. Der zweite, artistische Theil enthält 
Einiges über Licht und Schatten, ferner die wichtigsten Grundsätze der Linearperspeetive 
und eine anatomische Beschreibung der oberen Hälfte des menschlichen Körpers unter 
Vnrnnschickung einiger Bemerkungen über das ganze Skelett. Eingeleitet wird der zweite 
Theil noch außerdem durch eine längere Schilderung des Baues des menschlichen Aug- 
apfels (pag. l-za), welche in diesem Buche wohl Jedermann als etwas Ueberßllssiges 
betrachten wird. Unter den schon oben genannten Capiteln ist das nvom Licht- in An-
	        
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