Die Gesellschaft.
April 189}.
Wir wollen nicht versäumen, unsere Leser auf die im Kunstverlage
von G. Hirth in München erscheinende vGescbicble der Malerei im neun-
(zbntm jahrbundzrta von Richard Muther aufmerksam zu machen und
damit den eindringlichen Hinweis zu verbinden, dass in diesem Werke die
moderne Kunst in ihrem tiefsten und umfassendsten Sinne zum ersten-
male auch von einem wahrhaft modern empfindenden Kunstgelehrten
dargestellt wird, also aus dem Geiste und Gefühle der Erscheinung
selbst heraus das Wesen derselben ergründet werden soll, während seit-
her die Geschichtschreiber ihren berüchtigten objektiven Standpunkt
aufspielten, um ihren persönlich engen Sinn und. Geist in die Erschein-
ung hinein zu interpretiren und diese dadurch zu vergewaltigen und zu
verfälschen.
Weser-Zeitung.
26. März 1893.
Es erfordert in einem Menschen zwei Elemente, eine gute Kunst-
geschichte zu schreibeu. Der Gelehrte und der Dichter müssen sich hier
vereinen, die Verhältnisse dieser beiden genau abgewogen sein. Ohne
dichterisches Empfinden wird der Gelehrte eine Art Kunstlexikon con-
r